Lieber Wolfgang,
die Kampagne der FSFE zu diesem Thema heißt "Public Money, Public Code". Dieser Slogan beschreibt den aktuellen Arbeitsschwerpunkt der FSFE und ist mittlerweile überall in der Politik angekommen. Die meisten Leute, die von "Public Money, Public Code" reden, wissen allerdings nicht einmal, daß das eine Initiative der FSFE ist, sondern halten das für ihre eigene schlaue Idee. Gut so!
Es gibt mittlerweile in mehreren Bundesländern verbindliche Festlegungen für FOSS. An der konkreten Umsetzung hapert es allerdings noch in allen Bundesländern. Verwaltungsmühlen mahlen langsam. Die FSFE bietet Unterstützung. In meinem Bundesland sieht man deutliche Erfolge.
Initiativen der FSFE, die sich an Privatanwender richteten, hatten in der Vergangenheit wenig bis gar keinen Erfolg. Schön, daß Du Dich in Deinem privaten Umfeld da erfolgreich engagierst, aber für die FSFE sind Privatanwender praktisch nicht zu erreichen.
Die FSFE engagiert sich erfolgreich FÜR freie Software. Es gibt überhaupt keinen Grund, in diesem Zusammenhang GEGEN irgendwen zu agieren, schon gar nicht gegen Personen. Auch nicht gegen Bill Gates. Deine Unterstellung "Oder beißt sich das mit den Interessen von Sponsoren." ist völlig daneben.
Im übrigen scheint auch Microsoft seine unternehmerische Zukunft in freier Software (als SaaS) zu sehen. Ich gebe dem Betriebssystem Windows noch 5 Jahre. Auch unter diesem Aspekt lohnt sich ein Agieren GEGEN Windows nicht, Totkranke soll man nicht treten.
Und Stallman und Epstein haben damit überhaupt nichts zu tun. Wir müssen uns nicht jeden US-amerikanischen Streit aufhalsen, damit sollen die da selbst fertig werden.
Ilu
Am 11.05.20 um 17:01 schrieb Wolfgang Romey:
Ich gehe das Thema noch einmal aus meiner Perspektive an. Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die sicher die Schwierigkeiten für Betriebe richtig beschreiben, das bezweifele ich gar nicht.
In meinem *privat* Haushalt verwenden meine Frau und ich nur Freie Software (Mint und Kubuntu), in meinem Umfeld sehe ich wenige Personen, die das nicht auch könnten. In Mülheim an der Ruhr haben wir inzwischen mehr als 300 Rechner von Microsoft befreit, aber dennoch sicherlich noch keine kritische Masse erreicht. Es wäre sicher mehr möglich gewesen, wenn die FSFE das zu ihrer Kampagne gemacht hätte.
Ich habe lange Jahre bei Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent gearbeitet. Für keine meiner Aufgaben wäre proprietäre Software nötig gewesen. Das Hausnetz wurde meiner Erinnerung nach auf Linux-Basis betrieben. Das Innenministerium hat aber vorgegeben, daß Microsoft Software für die Büroarbeiten eingesetzt werden *muß*. Hilfreich dafür war sicherlich ein Besuch von Herrn Gates beim Ministerpräsidenten NRW.
Das Alles spricht doch wohl für eine Kampagne. Die FSFE bejubelt aber lieber die Demontage von Stallman, statt sich gegen den Epstein-Freund Gates zu richten. Ich frage mich, warum.
Wolfgang
Am Montag, 11. Mai 2020, 09:39:02 CEST schrieb Theo Schmidt:
Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:
Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur Befreiung
der
Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt
sich
das mit den Interessen von Sponsoren.
Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS, Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi Meet oder Big Blue Button.
Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein, auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema Corona-App.
LG, Theo _______________________________________________ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de
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