Bernhard Reiter reiter@fsfeurope.org schrieb:
Am Freitag, 16. April 2010 01:48:16 schrieb Volker Grabsch:
Für mich ist noch völlig offen, wie Nicht-Software-Werke kategorisiert werden sollten und welche Bedingungen diese dann jeweils haben sollten, um der Gesellschaft maximal zu nutzen.
Ist diese Kategorisierung wirklich wichtig? In der Software-Welt kommen wir doch auch gut ohne aus. Ich würde höchstens zwei grobe Unterteilungen vornehmen (bezahlt/ehrenamtlich und neutral/tiefpersönlich), wie bereits in meinem Text erläutert. Weitere Unterteilungen erscheinen mir nicht zielführend.
Ja ich denke das Einordnung und sprechen über die Details ist wichtig. Das ist mir aufgegangen, als ich den Schaden des Zusammenziehens der Konzepte verstanden habe. Gegen die Gehirnwäsche eines politischen Kampbegriffes wie "geistiges Eigentum" hilft aus meiner Sicht nur das Gegenteil.
Das hinzufügen von irrelevanten Details kann die Begriffe aber genauso verwaschen.
Zum Beispiel würde es der allgemeinen Diskussion sehr schaden, wenn wir beispielsweise Software nicht in frei/proprietär unterteilen würden, sondern in 'zig Abstufungen frei / halbfrei / wenigfrei / nurnocheinbisschenfrei / fastproprietär / kostenlosproprietär / richtigproprietär.
Und genauso denke ich auch über die unnötig vielen Abstufungen in den CC-Lizenzen.
- Wiederverwendbarkeit in Teilen hängt davon ab, in welcher Form
das Werk bereitgestellt wird. Ist es die originale Vektorgrafik oder nur eine gerasterte Version in niedriger Auflösung? Ist es ein gerendertes 3D-Video oder kommt man auch an 3D-Modelle heran? Ist es ein OGG, oder eine Menge von Samples mit Kompositions- Schema?
Manche Dinge sind aber wiederverwendbarer als andere, auch in kleinen Teilen.
Das ist klar. Aber dennoch werden die Möglichkeiten bei weitem nicht ausgeschöpft.
Außer vielleicht bei Software, doch womöglich nicht einmal da aufgrund des NIH-Syndroms.
- Qualität ist zum Teil subjektiv.
[...]
Und was ist mit Übersetzungen? Die kommen nur selten an das Original heran, aber wer die Originalsprache nicht beherrscht, für den ist die Übersetzung unendlich viel mehr wert als das Original.
Mit dem Punkt meinte ich, dass das ganze System so gestaltet werden muss, dass die durchschnittliche Chance auf Werke mit hoher Qualität gleich bleibt oder steigt. Qualität zu messen ist da natürlich eine zentrale Frage.
Das sehe ich mehr als Problem der Suchmaschinen und der Archivierung an, nicht als Lizenzproblem.
Außerdem: Wenn ein Werk unter freier Lizenz steht, dann bleibt die Qualität stets erhalten. Eine Variation kann besser oder schlechter sein. Doch ist sie tatsächlich schlechter, dann lässt man sie einfach links liegen und nimmt das Original.
Das bezweifele ich, da viele bessere Originale einfach im Meer nicht gefunden werden. Da nützt die prinzipielle Erreichbarkeit wenig.
Ich ging in diesem Absatz davon aus, dass die abgeleiteten Werke selbstverständlich auf das Original (bzw. ihren "Vorgänger") verweisen.
Gruß,
Volker