Florian Snow floriansnow@member.fsf.org wrote:
ich glaube ich habe diese Mail vorhin geistig umnachtet an die falsche Liste geschickt (fsfe-de@gnu.org). Jetzt also an die hoffentlich richtige Liste und falls jetzt deswegen jemand die Mail doppelt bekommt, tut mir das leid.
Vor ein paar Tagen bin ich darauf gestoßen, dass Amazon im Zuge der Einführung des "Cloud Players" GNU+Linux-Nutzer jetzt aktiv behindert mp3-Downloads zu tätigen. Sobald jemand mit einem User Agent kommt, der signalisiert, dass man kein Windows- oder Mac-Nutzer ist, werden nur noch Einzeldownloads zugelassen. Inzwischen hilft dagegen auch nicht mehr die Umstellung des User Agents, weil Amazon das Betriebssystem per Javascript erkennt. [1]
Technische Gründe gibt es dafür keine, denn wenn man sich die Mühe macht, alle zusätzlich eingebauten Hürden zu umgehen, funktioniert alles einwandfrei. Amazon sperrt auch Freie Software wie Pymazon oder clamz, mit denen man bisher auf den Dienst zugreifen konnte. Für Nutzer von unfreier Software gibt es keine Einschränkungen; sie werden zwar auch zum "Cloud Player" gedrängt, können aber immer noch normale Downloads durchführen.
Im Debianforum habe ich bereits mal angeregt sich bei Amazon zu beschweren oder negative Bewertungen abzugeben, aber ich überlege ob man das nicht breiter aufziehen sollte, eventuell mit einer Aktion, die auch länderübergreifend sein kann, denn Nutzer in Frankreich sind beispielsweise auch betroffen. Eine erste Reaktion auf meinen Vorschlag gab es bereits und ein Nutzer hat eine negative Bewertung abgegeben. [2] Ich finde jedenfalls diesen Schritt gegen Freie Software unglaublich dreist, wenn wir ja oft schon zufrieden sind wenn wir von Unternehmen einfach nur toleriert werden.
Gibt es irgendwelche Anzeichen die dafür sprechen, dass die Intention wirklich die Behinderung von freier Software ist?
Windows und Mac OS sind nicht die einzigen unfreien Betriebssysteme und möglicherweise hat Amazon einfach kein Interesse daran, die anderen Plattformen zu unterstützen weil sie gemessen am Umsatz zu hohe Support-Kosten verursachen.
Schlampige Entwickler wären eine weitere mögliche Erklärung.
Ich halte es durchaus für sinnvoll, Amazon auf die entgangenen Umsätze hinzuweisen (so es den Tatsachen entspricht oder zumindest glaubwürdig ist), aber die Verschwörungs-Theorie scheint mir etwas übertrieben.
Fabian