Hallo,
On Mon, Apr 11, 2011 at 07:18:15PM +0200, Robert Kehl wrote:
Am 05.04.2011 21:53, schrieb olafBuddenhagen@gmx.net:
Der Punkt war, dass Leute bereit sind, für die Installationen aus einem AppStore ein paar Euro zu bezahlen, selbst wenn sie die Lizenz nicht dazu zwingen würde. Es ist einfach eine Frage der Bequemlichkeit.
Das glaube ich nur bei sehr wenigen. Würden die Nutzer die Wahl haben zu bezahlen oder nicht zu bezahlen, wählen sie lieber erstere Option. Erst, wenn sie Angst bekommen, illegal zu werden, weichen sie von Napster auf Musicload et al. aus.
Nein, Illegalität an sich hält kaum Jemanden ab. Dafür sind regelmäßige Prozesse und total überzogene Strafen nötig.
Die Situation ist aber eh nicht vergleichbar: Illegale Beschaffung ist bei Medien nicht nur billiger, sondern vielmals auch *einfacher*. Bei den AppStores ist das Gegenteil der Fall: Hier bekommt man gegen Bezahlung eine *leichtere* Installation als auf anderen Wegen.
Klar gibt es immer Leute, die sich stundenlang mit Downloads und manuellen Installationen herumschlagen, um etwas kostenlos zu bekommen -- aber es gibt auch genug Leute, denen die Bequemlichkeit ein paar Euro Wert ist.
Ich meine aber, dass Software grundsätzlich nichts kosten sollte.
Damit stehst Du aber in direktem Widerspruch zur Position der FSF und der FSFE...
Das macht mir nichts aus. :-) Ich bin ein Fan von Dienstleistungen im Software-Bereich, damit verdiene ich selber ja auch Geld, aber ich finde, dass die eingesetzte Software eben kostenfrei erhältlich sein sollte. OTRS, Open-Xchange, Zimbra und Zarafa bspw. gehen diesen Weg erfolgreich.
Ich habe ein komisches Gefühl in der Magengrube, wenn ich sehe, dass für ein und dasselbe Produkt mehrfach bezahlt wird. Das mag archaisch klingen, aber ich empfinde eine solche n:1 Bezahlung als ungerecht. ist ein bisschen vergleichbar mit den Taniemen, die Künstler bekommen, wenn das radio ihren Nr.-X-Hit auch nach 20 Jahren jede Woche spielt und die Kassen klingeln.
Das Anbieten freier Software in einem AppStore ändert nichts daran, dass sie auch kostenlos weitergegeben werden kann... An sonsten wäre es ja keine freie Software.
Die Entwicklung von Software ist eine Dienstleistung wie jede andere. Die Frage ist: Wie können wir dafür sorgen, dass diese Dienstleistung angemessen bezahlt wird? Ich denke wir sind uns alle einig, dass der Weg über restriktive (proprietäre) Individuallizenzen nicht akzeptabel ist. Also brauchen wir andere Wege.
Bei Software, die hauptsächlich im Geschäftsumfeld eingesetzt wird (wie die von Dir angeführten Beispiele), gibt es diverse erfolgreiche Modelle. Zum Teil wird die Entwicklung direkt bezahlt (Auftragsenwicklung); zum Teil indirekt durch Anbieten diverser peripherer Dienstleistungen rund um die Software.
Bei privat eingesetzter Software -- um die es in diesem Thread ging -- ist das hingegen schwieriger. Auftragsentwicklungen können sich einzelne Privatanwender nicht leisten. Die Kosten müssten auf viele Anwender verteilt werden. Und da wir Individuallizenzen ausschließen, muss ein anderer Weg für diese Kostenteilung gefunden werden. Ich hoffe ja, dass früher oder später funktionierende Modelle dafür aufkommen -- aber bisher sind mir keine erfolgreichen Beispiele bekannt...
Auch die meisten peripheren Dienstleistungen können oder wollen sich private Nutzer nicht leisten. Die einfache Installation über einen AppStore scheint aber vielversprechend: Da sie für den Entwickler kaum Kosten verursacht, kann diese Dienstleistung gewinnbringend zu einem sehr geringen Preis angeboten werden, den auch Privatanwender bereit sind zu bezahlen.
(Das reicht vermutlich alleine nicht, um die Enwicklusgskosten zu tragen... Aber es ist zumindest eine mögliche Einnahmequelle.)
Generell gesagt: In dem man Dienstleistungen anbietet... Und die einfache Installation eines Programms über einen AppStore ist auch eine Dienstleistung :-)
Das einfache Herunterladen eines Programms über den AppStore, meinst Du, nicht das Installieren.
Ich meine natürlich Beides. Das geht ja in einem Rutsch -- was ja auch mit die Einfachheit ausmacht...
Das ist in der Tat eine Dienstleistung, wenn auch fragwürdig teuer wäre es tatsächlich nur das. Nein, wir bezahlen den Autor des Programms wieder und wieder und wieder. Mehrere Bezahlungen für ein und dieselbe Leistung.
Nach dieser Argumentation müsstest Du *alle* indirekten Verdienstmöglichkeiten über periphere Diensleistungen verbieten, und ausschließlich Auftragsentwicklungen zulassen...
-antrik-