------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message ------- Von: Ralf Mhlberger 1079-996@online.de An: Reinhard Wiesemann r.wiesemann@villa-vogelsang.de Betreff: Re: Bankkontenmodell Datum: Wed, 29 Aug 2001 16:59:53 +0200
Hallo Reinhard hallo Welt,
vielleicht hat ja noch jemand was dazu zu sagen oder schreiben...
Nach meiner Einschätzung ist Branchensoftware im Moment der Pfad, auf dem Linux am schnellsten weitere Verbreitung finden kann.
Das ist falsch - der schnellste Weg sind richtig gute Spiele !!!
ok, diesen Weg sollen dann bitte andere Leute ausprobieren.
Du kannst doch nicht einmal hüh und dann wieder hott rufen, nur weil dir der Weg über richtig gute Spiele nicht gefällt. Windows ist doch nur deshalb das am weitesten verbreitete Betriebssystem, weil man damit so prima spielen kann. Branchensoftware macht nur ca. 5% des Gesamtmarktes aus. D.h. die anderen 95% werden von anderen Bereichen - unter anderem Spiele - dominiert.
Aber gut - an sich ist der Ausganspunkt gut, weil das die Aufgaben der einzelnen Teams begrenzt und sofort Ergebnisse bringt.
Das ist richtig, aber warum sollen sich Programmierer, die in den Branchen bereits tätig sind selbst ein Bein stellen indem sie das Produkt das sie im Moment teuer verkaufen als freie Software allen zugänglich machen - für nix ????
nicht für nix, sondern für einen ganz ansehnlichen Betrag. Aber hier bewegen wir uns wieder im Reich der Spekulation. Ich weiß nicht, wieviel Geld zusammenkommt, Du weißt es auch nicht.
Egal welcher Betrag - ich habe den Eindruck, du kennst keine Programmierer. Der 0815-Branchenprogrammierer kann in der Regel Progress (= Makrosprache von einem mittleren Hersteller; damit werden Branchenlösungen für Kommunen gemacht) und das war`s. Dafür kennt er die Branche, die Tücken und spricht die Sprache des Kunden und weiss was in welcher Zeit möglich ist. Der normale Programmierer baut auf Sicherheit und Entropie (sieh dir die Codes von konventionellen Programmen an - nur volle Verwirrung bringt vollen Erfolg!!) Ich weiss nicht wieviel Geld zusammenkommt, aber ich bin von dem von dir angenommenen maximal Betrag ausgegangen.
Du kannst dir ja unter www.gulp.de einen Geschmack der normalen Stundensätze geben lassen.
Wieder diese Spekulation (darüber, wie sehr die auf mich gemünzte zweite Spekulation dieses Satzes in die Irre geht, lasse ich mich jetzt mal nicht aus). Du glaubst einfach ganz fest daran, daß da wohl nicht genug Geld zusammenkommt.
Garnicht - ich bin von dem von dir als höchstmöglichen Betrag anvisierten Betrag ausgegangen 2,5 Mio DM - wenn ich nicht irre.
Das sind in fünf Jahren für fünf Programmierer maximal 500 k DM - macht 100k für jeden per anno. Schon ein ganz normaler 0815- Programmierer verdient mehr. Ein richtig guter Branchenprogrammierer verdient locker das Doppelte oder darüber. (Sein Wert für einen Arbeitgeber ist allerdings nochmal doppelt so hoch - d.h. ein Branchenspezialist hat im Moment einen Marktwert von ca. 500k per anno - natürlich nur bei langem Arbeitsvertrag und mindestens 8 Jahren Branchenerfahrung etc. pp)
D.h. von mir aus gesehen kannst du mit 2,5 Mio gerade mal 5 Spezialisten 1 Jahr beschäftigen - wenn das genügt dann bitte...
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mit den Nutscherln auch nur einen Profi locken kannst, da musst du schon das fünffache bieten.....(das ist inkl. aller Tantiemen und Altersvorsorgen etc. pp. das was ein gestandener Programmierer nach fünf Jahren Arbeit wert ist)
's ist immer das gleiche: Du bist felsenfest davon überzeugt, daß nicht genug Geld zusammenkommt und beleuchtest das daraus Resultierende von allen Seiten.
siehe oben
Natürlich darfst Du so vorgehen und wenn man einen Weg einschlägt (oder auch nicht), dann tut / unterläßt man das ja gerade, weil man von einem bestimmten Ergebnis überzeugt ist. Und man macht immer wieder die Erfahrung, daß man ganz viele neue Dinge nicht oder nicht-so oder nicht-sofort klappen: Wer Neues startet, muß eine Technik haben, mit der gewaltigen Fehler- und Mißerfolgsquote zu leben, die damit verbunden ist. Für mich besteht eine bewährte Lösung ganz einfach darin, die Sache finanziell auf möglichst niedrigem Niveau zu starten, also möglichst wenig Kosten zu machen.
Das heisst aber dass du ein Nest von Branchenprogrammierern findest, die kostenlos (d.h. in der Freizeit) ein Konkurrenzprodukt zu dem herstellt womit sie ihre Brötchen verdienen. Ich meine dass sich da auch der größte Enthusiast am Kopf kratzen muss - oder?
Das ist wie beim Wanderer, der mit einer Feldflasche Wasser durch die Wüste geht. Wenn er meint, er müßte gleich zu Beginn unbedingt duschen, dann scheitert er bzw. er wird wegen dieser Überzeugung gar nicht erst losgehen (wenn er klug ist). Wenn er die Vorräte aber gut einteilt, dann schafft er es bis zur nächsten Oase. Auf diese Weise kann man sich trauen, Dinge anzufangen, von denen man selbst überzeugt ist, die aber auch scheitern können (siehe Deine Überzeugung). Deshalb die 1/4s-sw-Anzeigen und der minimale Overhead dieser Struktur.
Garnicht - ich hab die Pferde nicht scheu gemacht ich weiss z.B. nur, dass 1/4s wirklich nicht wirkt und eher nach Anzeigengrab aussieht ...und bei den Zahlen hab ich eher das gute Ende für dich gelassen, von dem schlechten wollen wir garnicht reden ( 60DM Solibeitrag ).
Meinerseits war das nur ein Scherz, darüber, dass jeder der da mitmacht sowieso für umsonst einsteigt und daher erst mal klar sein sollte, dass das Geld anderen Zwecken zugeführt wird - ist doch sowieso so wenig!!
Das ist nach wie vor meine Meinung - jemand, der dabei mitmacht, der darf nicht auf Vergütung hoffen!!! Und genau das muss transportiert werden. Man darf sich nicht in eine Reihe mit den Gelddruckmaschinen der CA stellen. Zumal man garnicht in der Lage ist.
Wenn bei dem System fünf richtig gute
Ärzte-Programme als freie Software herauskommen, dann haben die Programmierer dafür auch richtig viel Geld _verdient_.
Das ist nicht so wie die Beispielrechnung zeigt.
Denn sie sind ja auch
ein erhebliches Risiko eingegangen (was man daran sehen kann, daß es bei diesem System ja auch eine Menge "zunächst-Verlierer" geben wird, also Programmierer, die Arbeit investiert haben, deren Ergebnisse aber keine Anhänger gefunden haben).
Das kommt zusätzlich dazu nur für Fame und Glory arbeiten solche Leute sicher nicht!! Was die wollen ist eine Bezahlung der Arbeitszeit und zwar sicher, fest und immer wiederkehrend....plus Rentenanspruch etc. pp.
nein: Arbeitszeit ist nicht alles. Wer ein Risiko eingeht, hat das Anrecht, über seine Arbeitszeit hinaus bezahlt zu werden.
Das ist ein netter und freundlicher Gedanke, nur wie soll das gehen, wenn kein Geld da ist???
Der Rest der (Programmierer-) Welt geht aber trotzdem nicht leer aus, denn die fünf Quellen-Programmierer können ihr System ja nicht in ich-weiß-nicht-wievielen deutschen Arztpraxen installieren. Die ganze Gruppe der Fachleute für freie Software wird einen Auftragsschub erleben, wenn es nämlich darum geht, diejenigen Programme konkret zu installieren und zu pflegen, die "den Jackpot abgeschossen haben".
Aber nur wenn der Prozentsatz hochgenug ist.
welchen Prozentsatz meinst Du? Diese Aussage verstehe ich nicht.
Der Prozentsatz der jenigen Praxen z.B., die die jeweiligen Programme haben wollen und der Prozentsatz, den die Programmierer pro Lizenz vom Vertrag bekommen sollen - also nur wenn der Prozentsatz hoch genug ist erlebt die angesprochene Gruppe einen Auftragsschub.
Der Aspekt der Gemeinnützigkeit wird hier nicht wiedergespiegelt, sondern es werden Unternehmen und Arbeitsplätze dadurch vernichtet....
Bei allen erfolgreichen Tätigkeiten, die in Konkurrenz zu existierenden stehen, ist ein Ergebnis eine Unternehmens- und Arbeitsplätze-Verlagerung. So ist das bei Nullsummenspielen. Wenn Linux sich einmal so richtig durchgesetzt hat, dann werden MS-Gebäude leer stehen / anderweitig vermietet werden und eine Menge Leute werden woanders arbeiten. Meinst Du, man sollte deshalb besser auf Linux verzichten?
Das ist aber eine flache Betrachtung der IT-Industry. Was ist mit den Hardwareherstellern? Was ist mit den Dienstleistern? Was ist mit den Rechenzentren? Was mit den Spieleherstellern? etc. pp. Du denkst nur an deine Flame gegen Microsoft, dabei ist Microsoft doch nur ein Teil von dem Ganzen. Was ist zum Beispiel mit dem neuen Betriebssystem von Trumpet, was ist damit z.B ?? (Wobei ich immer noch nicht sicher bin, ob Microsoft nicht längst über die Santa Cruz Operation seinen Anteil an Linux hat.) Du willst eine neue IT-Welt schaffen und dafür muß die alte IT-Welt (Lizenzen etc.pp) abdanken - das geht nicht so einfach - da hängen wirklich viele Arbeitsplätze dran...
In der Summenbetrachtung sehe ich durch meinen Vorschlag keine Vernichtung, sondern eine Verlagerung von Arbeitsplätzen in den Bereich der freien Software, mit der tendenziell auch eine Verlagerung in kleinere, unabhängige Unternehmen oder auf Freiberufler verbunden ist.
Das glaube ich nicht - die Großen Software Companies haben durchaus ihre Berechtigung - Einzelpersonen leben höchstens 1000 Manntage und es gibt Projekte, die mehere zehntausend Manntage dauern und in einem Jahr abgeschlossen sein sollen - das geht nur mit großen Firmen....
Dies begrüße ich. Durch diesen Effekt wird das Geld/Arbeitsplatz-Nullsummenspiel (d.h. die Gesamtsumme bleibt konstant und
Das stimmt nicht - die Summen werden auf lange Sicht kleiner, weil die Gelder für die neuen Releases ausbleiben....
wird nur anders zwischen den Teilnehmern verteilt) qualitätsmäßig nämlich zum Gewinn. Denn in meiner Werteskala ist es ein Qualitätsgewinn, wenn mehr Menschen frei arbeiten können außerhalb irgendwelcher Großkonzerne und auf dieser Skala kommt man durch die Unterstützung freier Software weit nach vorn. Aber das kann man auch ganz anders sehen und es gibt sicher Stoff für eine umfangreiche neue Diskussion.
Ok dieser Gedanke führt zu weit - den klammern wir aus.
Das sollten nicht nur Professoren sein, sondern auch Typen aus der Wirtschaft solche Typen wie der Stihl etc.
Genau hier zeigt sich das Problem der Gremien. Du magst den Herrn Stihl, jemand anders sieht das ganz anders. Laß den Leuten doch ihre Freiheit und zwing' sie nicht, sich auf irgendeinen Vorbeter / Richter zu einigen. Es ist doch viel besser, wenn Du Dich durch den Herrn Stihl beurteilen lassen kannst und jemand anders durch einen anderen. Und wenn Ihr mit dem Ergebnis nicht einverstanden seid, dann habt ihr beide Alternativen. Viele individuell bleibende Entscheider auf Förderer-Ebene sind doch besser als irgendeine Machtansammlung.
Genau so hab ich das gemeint - nur der Stihl ist halt das nächste beste Beispiel aus der Unternehmerwelt gewesen.
Da sollte man nicht sparen, vorausgesetzt solche Aktionen bringen wirklich Geld ein, man sollte darauf achten Gelder zu kanalisieren und in einer ordentlichen Stiftung unter zu bringen, damit kann man das Monopol der unfreien Software am besten aushöhlen.
so könnte es laufen. Wobei ich schon meine, daß man auch auf Beraterseite kostenbewußt vorgehen muß. Siehe oben.
Also muß erstmal eine Organisationsform her (Stiftung zum Beispiel).
Eine sehr interessante Diskussion ist das - danke!
Jo!!
Ralf
Viele Grüße Reinhard
------- Ende der weitergeleiteten Nachricht / End of forwarded message -------