Hallo,
Am Dienstag 05 Februar 2019 09:18:15 schrieb Benjamin Hagemann:
=> "Professorship for Open Source Software" https://osr.cs.fau.de/
Jaa, 2009 ;)
mir ist dieser Lehrstuhl bekannt, allerdings haben mich die bisherigen öffentlichen Beiträge von Herrn Riehle eher enttäuscht. Dann habe ich aufgehört mich damit zu befassen.
Als Beispiel habe ich gerade mal wieder kurz in die Publikationen geschaut, (gefunden über https://osr.cs.fau.de/research/research-publications/) nehmen wir mal
Riehle D., Weikert F.: A Model of Commercial Open Source Software Product Features ICSOB 2013 (Potsdam, 06/11/13 - 06/14/13) In: Lecture Notes in Business Information Processing, Berlin: Springer Verlag, 2013 DOI: 10.1007/978-3-642-39336-5 URL: http://dirkriehle.com/wp-content/uploads/2013/04/ICSOB2013_017.pdf
da schreiben die Autoren von "Commercial open source software" und dann davon dass "OSS" neu sei ("represents a new approach"). Der Begriff stammt von 1999, aber Stallmann hat 1983 mit GNU angefangen und vor 1969 war vermutlich viel Software als wissenschaftliches Resultat "frei", nur wurde es da nicht so genannt. Freie Software war 2013 also etwa 30 Jahre alt, wieso also "neu"?
Mit den weiteren Definitionen habe ich dann auch Probleme: "Open source companies" seien Firmen, welche Umsatz mit zumindest einem "Open source product" machen würden. Dann schließt sehr viele mit ein. Seite 6 hat dann ein "All interview partners mentioned that their companies use a subscription-based payment models instead of charging upfront license fees. As a result, customer scan use their OSS products only as long as they pay."
Grob übersetzt: Alle Interview Partner erwähnten, dass Ihre Firmen ein Abo-basiertes Zahlungsmodell verwenden würden, anstatt vorab eine Lizenzgebühr zu nehmen. Im Ergebnis können Kunden dere OSS Produkte nur so lange verwenden, wie sie bezahlen."
Für mich ist ein Software-Produkt, bei dem ich nicht die Freiheiten habe es so lange verwenden zu können, wie mich möchte keine Freie Software (und damit auch kein Open Source, die Definitionen laufen ja auf das gleiche hinaus).
Schauen wir doch mal auf neuere Publikationen:
Von den sechs Publikation die für 2019 und 2018 angeben sind, kann ich drei nicht direkt zugreifen. (Das kann notwendig sein, um in bestimmte Kreise rein zukommen, aber es gäbe immer auch Möglichkeiten die Ergebnisse auch per "Open Access" zugreifbar zu machen, danach habe ich nicht intensiv gesucht.) Von den verbleibenden ist eine über User Experience Design und hat nichts mit Freier Software zu tun. Die zweite andere geht über "Inner Source" was das Übernehmen von "Open Source Entwicklungspraktiken" nur innerhalb einer Organisation sein soll (angeblich von Tim O'Reilly 2000 als Begriff geprägt), also geht es hier auch nicht wirklich um "Open Source". Es bleibt eine Veröffentlichung "Understanding Industry Requirements for FLOSS Governance Tools", der schon alte Gefahren wie Lizenzmanagement oder Patentprobleme am Anfang nennt, obwohl die Lizenzen proprietärer Komponenten hier oft ein viel größeres Risiko darstellen.
Fazit: Finde ich weiterhin thematisch mit zu wenig Bezug zu Freier Software.
Gruß, Bernhard