Hallo David.
Am 05.07.2014 06:06, schrieb David Rabel:
Mittlerweile ist freie Software so erfolgreich, dass es doch Geschäftsmodelle geben sollte, die auch funktionieren, wenn man den Quelltext jedem frei zur Verfügung stellt, sobald er einmal geschrieben wurde.
Ich kenne zwei große Geschäftsmodelle, die direkt mit freier Software zu tun haben. Beide begründen sich darauf, etwas zu machen was (so) nur deinem Auftraggeber direkten Nutzen bringt und für jeden anderen nicht.
Die klassischen Geschäftsmodelle auf Basis freier Software sind:
1. Support 2. Anpassung / Spezialsoftware
Auch kleine Unternehmen brauchen eine stabile, lauffähige Softwareumgebung. Ob das freie oder proprietäre Software ist, spielt für das Unternehmen zunächst einmal eine untergeordnete Rolle. Wenn du gut genug bist, ein Unternehmen zu seiner Zufriedenheit mit (zumindest überwiegend) freier Software auszustatten und dann noch die Vorteile von freier Software (und freien Dateiformaten) kennst und gut kommunizieren kannst, dann hast du einen echten Wettbewerbsvorteil. Und Support-Tätigkeiten sind prinzipiell schwer 1:1 auf andere Firmen übertragbar, so dass hier der Auftraggeber wohl auch wenig Probleme damit hat, wenn du in dem Zuge erstellte Konfigurationen oder ähnliches dann öffentlich machst.
Dann eben den Bereich in dem eine Software erstellt wird, die von den Rahmenbedingungen her niemand anderem als deinem Auftraggeber nützt weil z.B. eine Spezialmaschine gesteuert wird, ein spezieller Arbeitsablauf im Unternehmen automatisiert wird oder die Software alleine der Komplexität wegen schlichtweg ohne Support des Autors nicht zu verstehen ist. Solche Software kann man oft auf Basis freier Komponenten schneller erstellen und eine freie Veröffentlichung ist für den Auftraggeber kein Nachteil. Oft wird dann noch ein Werkvertrag gemacht, der dir verbietet eine gleichartige Software auch noch einem Mitbewerber anzubieten oder aktiv an der Implementierung beim Mitbewerber zu helfen, so dass der Mitbewerber nie in den Genuss des Supports durch den Autor kommt. Dennoch hast du freie Software produziert, die andere nutzen können. Und du kannst bei diesem Vorgehen auch auf allerlei vorhandene freie Software zurückgreifen.
Das sind die klassischen Fälle in denen dem Auftraggeber die Lizenz der Ergebnisse egal ist und daher nichts dagegen spricht, alles mit freier Software zu machen.
Ich selbstständig mit einer kleinen Webhosting-Firma. Wir setzen bei uns nur freie Software ein und haben einige selbsterstellte Sachen veröffentlicht, wobei bei uns der oben genannte Fall eintritt: Das ist alles so speziell, dass es niemand anders unverändert einsetzen kann. Jeder ist aber schon durch die Lizenz eingeladen, die Codes anzuschauen und daraus Sachen für sich abzuleiten.
Gruß, Bernd