# Henning Thielemann [2018-03-06 12:40 +0100]:
Das wäre auch mein bevorzugter Weg, aber wie kommt es, dass 25 Jahre nach der GPL-2 immer noch Firmen versehentlich die GPL verletzen? Persönlich habe ich eigentlich noch keinen Programmierer getroffen, der die GPL nicht kennt - und alle haben auch gleich eine vorgefertigte Meinung a la "die GPL ist viral".
Wahrscheinlich, weil Fehler menschlich sind, und wahrscheinlich in größeren Firmen diese noch öfter übersehen werden. Sicherlich gibt es auch Firmen, die davon ausgehen, dass es nicht so schlimm ist, kein "written offer" anzuhängen und den Quellcode nicht zur Verfügung zu stellen. Aber ich sehe bis jetzt keinen überwiegenden Vorteil darin, heuschreckenhaft mit Unterlassungsklagen zu agieren – auch wenn nun natürlich noch etwas mehr Aufmerksamkeit auf dem Thema liegt, aber was hat das vielleicht schon an indirektem Schaden verursacht?
Und wenn ich auf gpl-violations.org lese, dass die Seite wegen starken Zeitmangels des Autors nicht sonderlich aktuell gehalten wird, dann denke ich mir, dass die wohlwollende Aufklärung über die GPL ohne finanziellen Anreiz wohl nicht die nötige Dynamik entwickelt.
Da muss ich leider widersprechen. Es gibt im Bereich License Compliance gerade extrem viel Bewegung mit tollen Ideen und technischer Unterstützung: REUSE, OpenChain, Quartermaster, FOSSology und viele mehr. Eben, weil FS-Lizenzen gerade in großen Projekten nicht trivial sind und Fehler leicht vorkommen, allein bei Lizenzkompatibilitäten. Diese Projekte haben Erfolg und werden von der Industrie akzeptiert und gefördert, weil sie eben positiv auf aufklärend wirken und nicht zum finanziellen Vorteil einzelner Personen oder Organisationen.
Viele Grüße Max