Johannes Hubertz johannes@hubertz.de schrieb:
On Tuesday 19 October 2010 23:12:29 Volker Grabsch wrote:
Wir verdienen unser Geld mit Freier Software:
[...] Wir verdienen unser Geld ausschliesslich mit Freier Software.
Ja, stimmt. Das wäre ein besserer Titel.
Wobei ich in meinem konkreten Fall auf einen interessanten Sonderfall stoße: Was ist mit Auftrags-Programmierung?
Ich arbeite zum Teil an freier und zum Teil an proprietärer Software. Die proprietäre Software ist jedoch im Auftrag für größere Kunden, die diese intern einsetzen. Das heißt, die Kunden habe ziemlich viele Rechte an der Software - wenn's hart auf hart käme, könnten sie bestimmt alle 4 Freiheiten für sich einklagen.
Okay, die 4 Freiheiten würden dann immer noch nicht für _jeden_ gelten, wohl aber für alle tatsächlichen Anwender der Software - nämlich den Kunden bzw. die Kundenfirma selbst.
Rechtlich gesehen geht es hier um die subtilen Unterschiede zwischen einem Werkvertrag (Produkt wird im Auftrag des Kunden angefertigt) und einem Kaufvertrag (Produkt ist bereits fertig und wird vom Kunden lediglich erworben).
Die Frage ist, zählt man sowas dazu oder nicht? Einerseits ist es keine Freie Software, andererseits aber die konkreten Anwender, um die es letztlich geht, alle 4 Freiheiten.
Ich koennte das unterschreiben, viele andere ebenfalls. Ohne Freie Software und die mir daraus gewonnenen Kenntnisse waere ich schon lange arbeitslos.
Kleine Erbsenzählerei, um Missverständnisse zu vermeiden:
Dass man ohne Freie Software arbeitslos wäre, heißt noch lange nicht, dass man ausschließlich mit Freier Software Geld macht - sondern nur, dass man ohne sie kein Geld machen würde. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Beispiel: Ohne Bücher wäre ich auch nicht dort, wo ich heute wäre. Aber das heißt nicht, dass ich mein Geld ausschließlich mit Büchern verdiene. Im Gegenteil: Ich verdiene sogar _gar kein_ Geld mit Büchern, sondern eben mit Softwareentwicklung und Systemadministration.
Gruß Volker