Hallo Jörg,
* Jörg Schmidt joesch04@web.de [2010-12-02 14:20:13 +0100]:
Sicher nicht, nur heißt das ja nicht weil sich _die_ Strategie nicht ausmachen ließe das es garkeine erkennbare Strategie im Sinne der überwiegend angewendeten, akzeptiereten Strategie gäbe.
Was meinst du mit einer überwiegend angewendeten, akzeptierten Strategie? Von wem überwiegend angewendet und von wem akzeptiert?
Unterschiedliche Organisationen haben unterschiedliche Strategien.
Ja sicher. Und der Satz sagt mir nun das ein Vertreter der FSFE glaubt für seine Organisation nicht konkret antworten zu können und lieber allgemein bleibt?
Was ist deine konkrete Frage auf die ich dir antworten kann?
Manche betonen die Verfügbarkeit von Quellcode, mache den Kostenaspekt,
Was eigentlich tut die FSFE gegen Letzteres?
Gegen das Argument, dass Freie Software auf lange Frist weniger Geld kostet? Wir erklären folgende Punkte: 1. Freie Software ist nicht kostenlose Software sondern definiert sich dadurch, dass sie für jeden Zweck verwendet, verstanden, verbreitet und verbessert wedern darf 2. Freie Software kann kurz- und mittelfristig auch mehr Geld kosten 3. langfristig spart man mit Freier Software (Wegfall von Dienstleistungsmonopolen, ...)
Mehr dazu gibt es unter http://www.intevation.de/~bernhard/publications/200408-hmd/200408-wandel_der... 5. Chancen Freier Software, 5.1 Kosten und Migration. Das ist deckungsgleich mit der Position der FSFE. Daneben erklärt auch http://www.fsfe.org/freesoftware/enterprise/freesoftwarecompany.en.html ziemlich gut unsere Position zu den wirtschaftlichen Aspekten.
andere den Punkt, dass Software angepasst werden kann, andere die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Es müssen ja auch nicht alle komplett abgestimmt und mit der gleichen Strategie handeln.
Doch genau das sollten sie! Wiederum bin ich erschrocken sowas von einem Vertreter einer Organisation zu hören die sich ja eigentlich genau dafür verantwortlich fühlen sollte in solchen Dingen einheitliches, kraftvolles Handeln zu organisieren.
Die Aufgabe der FSFE ist es nicht, anderen Organisationen vorzuschreiben, welche Strategie sie verfolgen sollen. Wir erklären anderen warum Freie Software wichtig ist und ermutigen sie dazu selbst zu denken und selbst zu handeln. Wir wollen keine Mitläufer, sondern eigenständig kritisch denkende Unterstützer.
Welche Punkte meinst du genau? Hast du konkrete Fragen, die ich beantworten kann?
Die Theorien die das Ökonux-Projekt verbreitet [1] sind öffentlich einsehbar, wie steht die FSFE dazu? Oder ist die Frage zu schwer?
siehe _z.B._: http://www.oekonux.de/einfuehrung/kladde/index.html
Ja, die Frage ist nicht so einfach. Auf der Webseite steht ziemlich viel und wenn ich hab nicht Zeit alles von der Webseite zu kommentieren. Des Weiten verstehe ich manche Dinge nicht, weil es nur Stichpunktartig aufgeschrieben ist.
Hier ein paar Beispiele:
Produktionsweise Freier Software
Sehr wichtiges Charakteristikum - Geldfrei EntwicklerInnen finanzieren sich auf anderem Wege Ähnlich anderen Hobbies
Das ist kein gutes Argument, das es genauso kommerzielle Freie Software gibt. Die FSFE ermutigt jeden mit Freier Software Geld zu verdienen.
- Anstrengung erfolgt auf freiwilliger Grundlage - Notwendigkeit konkreter Problemlösungen - Selbstentfaltung der EntwicklerInnen Programmieren macht (manchen) Spaß Andere Tätigkeiten können ebenfalls der Selbstentfaltung dienen - Vielfältig selbstorganisiert in kleinen, unabhängigen Gruppen - International im Internet
Freie Software kann auch ganz regional entwickelt werden. Hier ist denke ich wieder das Problem, dass Autoren Entwicklungs-, Geschäfts-, und Softwaremodell vermischen (siehe Artikel oben).
Unter "Einfach und Doppelt Freie Software": Diese Unterscheidung ist nicht hilfreich und wird von der FSFE nicht verwendet. Wir vermeiden es auch von "Produzenten" zu sprechen (siehe dazu auch http://www.gnu.org/philosophy/words-to-avoid.html#Consumer).
Unter "Freie Software und kommerzielle Einflüsse":
Freie Software kann nur geldfrei entstehen
Freie Software entsteht auch für Geld und wie gesagt ermutigen und helfen wir Freien-Software-Entwicklerninnen mit Freier Software Geld zu verdienen.
Frag bitte, wenn du zu einer bestimmten Position eine Frage hast.
Ich sehe nicht, dass es zwei unterschiedliche Gemeinschaften gibt.
Dann ist die Meinung der FSFE in diesem Punkt anders als die der FSF? Verstehe ich das richtig?
Richard hat in letzter Zeit soweit ich gesehen habe nicht mehr von zwei unterschiedlichen Gemeinschaften gesprochen. Die FSFE hat dies nicht gemacht. Freie Software und Open Source sind Begriffe für ein und die selbe Sache. Wir verwenden den Begriff Freie Software http://www.fsfe.org/campaigns/whyfs/whyfs.de.html, aber wir sehen Leute die andere Begriffe verwenden nicht außerhalb unserer Gemeinschaft.
Genau das ist nämlich das Problem der FSF, denn die Anhänger von OpenSource sehen sich allgemein nicht in Widerspruch zu freier Software, allein wollen sie freie Software am MARKT im REALEN WETTBEWERB verbreiten und reden deshalb von OpenSource, ganz ähnlich dem das es z.B. in DE üblich ist von "Gewinn" zu reden wenn man "Profit" meint, in anderen Ländern ist hingegen "Profit" kein 'Un-Wort'.
Die FSFE erklärt auch warum Freie Software für die Wirtschaft besser ist, verwendet dafür aber den Begriff Freie Software (auf die Schnelle als Beispiel http://www.fsfe.org/freesoftware/enterprise/freesoftwarecompany.en.html, http://blogs.fsfe.org/mk/?p=349, ...). Der Begriff Open Source erklärt nicht, dass ich als unternehmer mehr Unternehmerische Freiheiten habe, vom Begriff konzentriert er sich auf die Verfügbarkeit des Quellcodes. Für ein Unternehmen sind aber wichtig, was ich damit machen darf, der Quellcode ist nur eine Vorraussetzung dafür.
Und wenn die FSF vor diesem Hintergrund dauernd andeutet das Verrtreter von OpenSource eigentlich den Begriff freier Software aufweichen wollen ist das schlicht nicht richtig.
Am Anfang war das Ziel, eine Marke anzumelden um sagen zu können "das ist Open Source" "das ist kein Open Source". Das ist aber fehlgeschlagen.
Die FSFE empfiehlt, wie oben schon geschrieben, selbst zu denken. Verwende entweder Freie Software oder Open Source, was du meinst, was besser ist. Hatte ja ganz oben geschrieben, dass wir keine Strategien vorschreiben wollen. Wenn jemand der Ansicht ist, dass es er mit dem Begriff "Open Source" Freie Software besser erklären kann, dann soll er das tun. Wir sind überzeugt, dass der Begriff "Freie Software" besser ist.
Wie ist es denn gewesen bei der, wirklich unschönen Extension-Kampage der FSF gegen OOo? [1] Da wurden genau Teile der FOSS-freundlichen Wirtschaft gebasht. Wie eigentlich steht die FSF zum Wettbewerb am Markt, wenn doch in solchen Kampagnen deutlich wird das man Wettbewerb fürchtet?
Ich kann nicht für die FSF sondern nur für die FSFE antworten. Aber warum meinst du, dass die Kampagne zeigt, dass an Angst vor Wettbewerb hat?
Viele Grüße Matthias