Hallo,
On Sat, Dec 04, 2010 at 05:18:31PM +0100, Jörg Schmidt wrote:
Ich habe deutlich gemacht das es einfach ein Mißverständnis ist zu glauben:
[...]
*OpenSource versuche FreieSoftware zu erklären
Nun, rein historisch ist aber genau das der Fall... Der Begriff "Open Source" wurde von einer Gruppe von Leuten eingeführt, die schon lange in der Entwicklung freier Software tätig waren; bis dahin auch diesen Begriff verwendet hatten (einige von ihnen übrigens später auch *wieder*); und sich irgendwann im Frühjahr 1998 dachten, wenn man einen neuen Begriff einführt, könne man die Idee besser an Manager verkaufen...
Das habe ich nicht aus dem Hut gezaubert, sondern lässt sich Alles im Netz nachlesen. (Frag mich nur nicht wo -- es ist ewig her dass ich mich damit befasst hatte...)
*OpenSource ist hinsichtlich von Begriffen pragmatisch,
Ob der Begriff *wirklich* pragmatisch gesehen nützlicher ist, als der Begriff "freie Software", ist allerdings auch Ansichtssache... (Wobei natürlich unstrittig ist, dass das das Ziel war.)
*OHNE jedoch auch nur ein Yota an tatsächlichem Inhalt aufzugeben.
Richtig, die ursprüngliche Zielsetzung war -- angesichts der oben erwähnten historischen Tatsachen -- tatsächlich, die gleichen Ideen unter einem neuen Begriff zu verkaufen.
Da Du allerdings immer wieder betonst, wie von gewissen Anhängern freier Software mit dieser Ansichten in Verbindung gebracht werden, die von den Erschaffern nicht gewollt waren, muss der Vollständigkeit halber die ebenso existierende Diskrepanz im Lager der Open-Source-Anhänger aufgezeigt werden.
Bei freier Software, definiert über die vier Grundfreiheiten, geht es ganz klar um die Freiheit der *Endanwender*. Viele, die den Begriff "Open Source" verwenden, scheren sich dagegen nicht großartig um diese; sondern sehen die Software-Entwicklung sozugen als Selbstzweck -- die vier Grundfreiheiten werden nicht als Nutzerrechte verstanden, sondern sozusagen als Entwicklerrechte, die eine bessere Form der Software-Entwicklung ermöglichen sollen...
Das hat man ganz deutlich gesehen bei der Argumentation von Linus und seinen Gefolgen gegen die Klausel bezüglich Installations-Informationen in der GPLv3 ("TiVo-Klausel"). Die Klausel wird von ihnen als überflüssing erachtet, da es den Linux-Entwicklern nur darum geht, dass der Code jeglicher Weiterentwicklungen wieder in den offiziellen Kernel einfließen können -- ob die eigentlichen Nutzer der jeweiligen angepassten Linux-Varianten (zum Beispiel auf einem Router) von der Verfügbarkeit des Codes tatsächlich was haben (modifizierte Versionen installieren können), interessiert nicht...
(Im Übrigen ist diese Sichtweise nicht erstaunlich, da die Open-Source-Initiative ja die freien Lizenzmodelle genau mit dem Argument der effizienteren Entwicklung bewirbt, und nicht mit Nutzerrechten...)
WEnn Kritiker das Wort "OPenSource" so verstehen als wenn OPenSource nur Wert auf frei einsehbaren Code lege ist das ein ähnliches Beispiel wie manche glauben das "FreieSoftware" vorrangig kostenlose Software meine.
Beide Missverständnisse sind genauso weit verbreitet, und taugen daher nicht zur gegenseitigen Kritik der Begriffe... Ich denke das ist allen, die etwas Ahnung von der Materie haben, durchaus klar.
Die Kritik am Begriff "Open Source" richtet sich vielmehr dagegen, dass hier ein (aus Sicht der vier Grundfreiheiten) eher nebensächlicher Aspekt in den Mittelpunkt gestellt wird.
-antrik-