Hallo Liste,
Schleswig-Holstein hat da eine m.E. vorbildliche Agenda: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/Themen/Digitalisierung/...
Man fängt an mit den Servern und stellt Stück für Stück alle Verwaltungsvorgänge auf Webanwendungen um. Webapps liegen eh im Trend. Es vermindert den Widerstand, denn es erlaubt weiterhin Windows auf dem client. Auf einem aktuellen Windows-Desktop von Dataport öffnen sich OpenOffice-Dokumente, ohne dass der Anwender irgendwas davon merkt. Gleichzeitig testet man den Linux Desktop bei freiwilligen early adoptern (Überzeugungstätern) und läßt die fehlenden Desktop-Komponenten bei Dataport programmieren. Wenn bei denen alles läuft, kann man an die Umstellung der anderen clients gehen.
Das ganze wird dauern, aber dafür mit sehr guten Erfolgschancen. Ich hoffe, die Jamaika-Koalition wird wiedergewählt, ob mit oder ohne FDP ist eigentlich egal.
Viele Grüße Ilu
Am 24.04.22 um 10:49 schrieb Christian Imhorst:
Hallo zusammen,
in der aktuellen c't haben sie ein Interview mit dem IT-Leiter von Schwäbisch Hall, Mathias Waack, mit dem Titel:
"Unter Linux leidet die Produktivität" [1]
Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen meiner Vorgesetzten im ÖD, besonders dann, wenn Schwäbisch Hall als letzte Kommune von Freier Software auf Microsoft Produkte migriert, weil die Kommune ansonsten mit den anderen Kommunen angeblich produktiv nicht mehr mithalten kann.
Das mit der Produktivität erlebe ich in meinem Job in einer wissenschaftlichen Bibliothek leider auch so: Windows-Clients sind sehr gut mit Active Directory und Gruppenrichtlinien zu managen. Viel legacy Software läuft nur unter Windows. Anbieter von Hardware bieten nur Treiber für Windows an. PDF-Formulare und das digitale signieren von PDFs klappt am komfortabelsten mit Adobe Acrobat Reader. Usw.
Ich teile daher die Einschätzung von Mathias Waack: Wenn das was mit Freier Software in der öffentlichen Verwaltung werden soll, muss die Verpflichtung zu mehr Datenschutz und digitaler Souveränität mit Gnu/Linux & Co. vom Bund, also aus der Politik kommen, mit einem funktionierenden Client, Software-Produkten die effektiv zusammen funktionieren und einem Zeitplan, bis wann das umgesetzt werden soll. Diese Initiative sehe ich aber nicht. Mit Graswurzel-Aktionen hier und da und einigen wenigen Leuchturmprojekten wird das imho nicht klappen. Da sehe ich für eine massenhafte Migration hin zu Freier Software in der öffentlichen Verwaltung schwarz.
Viele Grüße Christian
P.S. Vor einem Jahr im Interview mit LinuxNews klang Mathias Waack übrigens irgendwie noch etwas optimistischer.[2]
[1] https://www.heise.de/select/ct/2022/10/2206810560405349044 [2] https://linuxnews.de/2021/04/interview-linux-in-der-verwaltung-von-schwaebis...
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