Hallo,
On Mon, Jun 20, 2011 at 09:32:56AM +0200, RA Stehmann wrote:
olafBuddenhagen@gmx.net schrieb:
Hehe... Ich habe schon ernsthaft überlegt, ob es nicht an der Zeit wäre, ein "Ancient GNU/Linux" ins Leben zu rufen -- eine Distribution, die ganz bewusst auf die neuste Software verzichtet, um mehr Stabilität zu bieten :-)
Gibbet schon; nennt sich Debian GNU/Linux stable (für die ganz Harten: oldstable) ;-) .
Nicht wirklich... Es stimmt zwar schon, dass Debian recht hohe Qualitätsstandards ansetzt, und daher neue Software oft erst nach vielen Monaten in testing (oder gar unstable) landet. Das hängt meist aber eher mit der Komplexität des Packagings größerer Pakete zu tun, als mit einem bewussten Augenmerk auf den Reifegrad der Software selbst.
Zusammen mit den relativ langen Freeze-Perioden führt das dazu, dass die Pakete in stable zum Release-Zeitpunkt typischer Weise zwischen einem halben und einem Jahr alt sind -- was prinzipiell ein sinnvolles Alter scheint, um Kinderkrankheiten auszuräumen. Das Problem ist aber, dass es dann weitere zwei Jahre bis zum nächsten Release braucht -- und bis dahin ist die Software einfach nur noch veraltet, ohne nennenswerte zusätzliche Stabilitätsgewinne zu bringen.
Ich selbst schätze für mich Debian testing -- aber das ist halt für gewisse Zielgruppen noch zu instabil. Vielleicht gibt es ja eine bessere Altenative, falls die derzeitigen Bestrebungen für eine offizielle Rolling-Release-Variante von Debian Erfolg tragen... Mal schauen.
Daneben gibt es aber noch einen sehr wesentlichen psychologischen Faktor: Die Unaktualität von Debian ist nicht wirklich beabsichtigt; sondern ergibt sich -- wie weiter oben beschrieben -- eher ungewollt aus Verzögerungen beim Packaging und bei den Releases...
In gewissem Maße ist das natürlich schon auch Absicht, da die Verzögerungen ja zum Teil wiederum auf die hohen Qualitätsstandards zurückgehen -- aber eben nur zum Teil. Jedenfalls wird es meist nicht als absichtlich empfunden. Testberichte kritisieren regelmäßig die veraltete Software in Debian; und generell wird in weiten Kreisen eher darüber gewitzelt, denn als Tugend geschätzt.
Daher fände ich es sinnvoll, eine Distribution zu haben, die von vornherein ganz klar sagt, dass zu Gunsten der Stabilität ganz bewusst auf die aktuellste Software verzichtet wird -- am besten schon in der Namensgebung.
-antrik-