Am Donnerstag 24 Januar 2019 10:22:16 schrieb Dr. Michael Stehmann:
Die FSFE würde sich auch ohne die Spende für Freie Software, wenn auch mit geringerem Aufwand einsetzen. Die Nennung auf der Donors-Seite dient gerade dem Imagetransfer, ist also nur Mittel zum Zweck.
Die Nennung dient auch der Veröffentlichung und damit der Kontrolle, auf https://fsfe.org/donate/thankgnus.de.html läßt sich sehen, das Google, Linuxhotel und Redhat in den letzten 12 Monaten mehr als 12 k€ gespendet haben, allerdings keiner dieser Spender mehr als 10% des Jahresbudget beiträgt. Wer sich weiterklickt kann auch die Einnahmen und Weiteres über die Jahre nachvollziehen.
Der Verein der FSFE ist über die Satzung der Freien Software verpflichtet und darf sich nicht von einer Gruppe oder Geldgeberin abhängig machen. Dazu dienen die gezeigte Transparenz.
Meinen Stand nach würden wir bei der FSFE weiterhin keine Geldgeberin akzeptieren, welche sich außerhalb des erlaubten Rahmens der demokratischen Rechtssysteme in Europa bewegt oder dem Zweck der Satzung stark schaden würde.
Der letzte Punkte muss natürlich immer neu disktuiert werden. Wir möchten einigen Unternehmen welche sich selbst in der Vergangenheit als politische Gegner Freier Software positioniert haben natürlich keine Plattform bieten.
Sofern sich Großunternehmen in die richtige Richtung bewegen, halte ich es trotzdem für richtig, diese guten Schritte zu loben und positiv zu verstärken. Die Kritik der anderen Praktiken bleibt natürlich bestehen und muss ebenfalls erneuert werden. Da große IT-Unternehmen viele Menschen beschäftigen und viel Software einsetzen oder entwickeln, können wir eine Umwandlung der Gesellschaft hin zu mehr Freiheit bei Software nicht gut schaffen, ohne diese Unternehmen und deren Leute mitzunehmen. Es gibt viel berechtige Kritik an Google und IBM (Redhat), trotzdem haben sie in den letzten 2 Jahrzehnten auch viel für Freie Software getan, deutlich mehr als andere Unternehmen, wie beispielsweise Microsoft, Adobe, Apple, Autodesk oder SAP. Doch auch die letzgenannten Unternehmen haben jeweils schon etwas für Freie Software gemacht. Das ist gut und eine positive Entwicklung. Trotzdem brauchen wir viel mehr und darauf sollten wir drängen.
Gruß, Bernhard