On Sun, Feb 14, 2010 at 05:23:10PM +0100, micu wrote:
Hallo Volker et al.,
Am Sonntag, 14. Februar 2010 14:36:08 schrieb Volker Grabsch:
Wer also die "Freie Software vs. Open Source"-Debatte vermeiden möchte, sagt üblicherweise einfach FLOSS.
Der Begriff FLOSS/FOSS ist imho gut, denn es kommt der Begriff "Freie Software" darin vor, der auf die Freiheit und den historischen Ursprung des Konzepts aufmerksam macht, und "Open Source", unter dem sich (leider) nach wie vor mehr Leute etwas vorstellen können als unter "Freie Software". "Freie Open Source Software" oder sogar "Free/Libre Open Source Software" macht auf die Freiheit aufmerksam und deutet durch seine Sperrigkeit an, dass es sich hier um etwas Wohldefiniertes handeln muss → Dadurch vermeidet man falsche Rückschlüsse wie Freie Software → Freeware oder Open Source → es reicht, dass der Quelltext offenliegt. Außerdem werden die Leute bei ihrer Recherche nach den Begriffen "FOSS" oder "FLOSS" gleich auf den Namenskonflikt "Free Software" vs. "Open Source" aufmerksam. Das liegt doch auch in unserem edukatorischen Sinne ;-)
Mir ist nicht bekannt wie man im Deutschen Freie Software mit Freeware verwechseln kann, das Wort "frei" hat meiner Meinung nach keine signifikante Doppelbedeutung.
Für mich sind FLOSS und FOSS ein Oxymoron.
Entweder man sagt, was man meint, oder man lässt es gleich. Das verwenden von Wörtern, die eine gegensätzliche Bedeutung zu dem haben, was man erklären möchte, halte ich für nicht sinnvoll.
Open Source ist eben nun mal ein Begriff, der erfunden wurde, damit Venture-Kapitalisten Geld investieren. Herausgekommen sind dabei Strategien wie Open Core, Dual-Licencing oder ein Geschäftsmodell ähnlich dem von IBM, die eben nicht dem Grundgedanken Freier Software verpflichtet sind. Pragmatisch gesehen, ist das sicherlich besser als nichts, aber ich finde, Menschen, die sich dem Grundgedanken Freier Software verpflichtet fühlen, sollten sich davon distanzieren.
Natürlich sollte die FSF(E) [1] weiterhin von "Freie Software" sprechen, aber wenn selbst RMS die Begriffe FOSS und FLOSS für unabhängige Organisationen gutheißt, sollten wir nicht heiliger als der Papst sein wollen—ich finde, wir müssen vorsichtig sein, uns nicht lächerlich zu machen:
Was ist daran bitte lächerlich? Bei Sprache muss man manchmal sehr genau sein mit dem, was man ausdrücken möchte.
Auf der anderen Seite finde ich diese ganze Diskussion, Freie Software sei eine ethische Entscheidung deutlich überzogen (in Europa ist das nicht so verbreitet). Warum kann man da nicht einfach sagen, dass Freie Software gesellschaftliche und nicht markwirtschaftliche Dimensionen "betont"?
Gruß, Matthias-Christian