Hi Thomas,
|| On Sat, 9 Mar 2002 17:39:00 +0100 || Thomas Templin thomas.templin@epost.de wrote:
tt> Aber wenn ich einmal Dein Beispiel der französischen APRIL tt> aufgreife, die sind auch Mitglied (associée) in der FSF.
Der Status der assoziierten Organisation zieht keine juristischen Konsequenzen nach sich, es ist unser Ansatz, die Verbindung zwischen FSF und den lokalen Unternehmungen zu stärken.
Faktisch sieht es so aus, daß APRIL den Antrag gestellt hat, assoziierte Organisation zu werden und die FSF Europe diesem Antrag zugestimmt hat und erklärt hat, APRIL sei von nun an assoziierte Organisation der FSF Europe.
Damit werden sie zu unserem ersten Ansprechpartner und wir beziehen sie in unsere interne Kommunikation zu Themen ein, die für sie relevant/interessant sind. Es ist also möglich, über Mitgliedschaft in einer assoziierten Organisation zum Teil des Meinungsbildungsprozesses und Informationsflusses innerhalb der FSF zu werden.
Der Vorteil ist, daß auf diese Art und Weise die lokalen Communities gestärkt und miteinander vernetzt werden anstatt sie durch Parallelaktionen zu schwächen.
Sollte jedoch APRIL (oder eine andere assoziierte Organisation) unterwandert werden oder andere Probleme bekommen, kann die FSF Europe auch entscheiden, diesen Status zu entziehen. Damit ist sichergestellt, daß die FSF Europe auch bei Unterwanderung einer assoziierten Organisation handlungsfähig bleibt.
Wegen der besonderen Verantwortung der FSF war es notwendig, für solche (hoffentlich nie eintretenden) Fälle Vorkehrungen zu treffen.
tt> Also ein möglicherweise übertragbares Konstrukt für einen FSFE-de tt> Verein.
Ein offener deutscher Verein für Freie Software ist durchaus etwas, was auch meiner Meinung gut wäre. Wenn Du Dich gerne in einem solchen Verein engagieren möchtest und vielleicht sogar bereit bist, diesen zu strukturieren/organisieren, würden wir das sehr begrüßen und Dich dabei gerne unterstützen.
Ähnliches ist bereits in Österreich (FFS), Portugal (ANSOL), UK (AFFS) und bald auch in den "nordischen" (Schweden, Dänemark, Norwegen, Finland) Ländern geschehen.
tt> Ich persönlich finde es weitaus problematischer eine tt> Breitenwirkung mit vielen nebeneinander unabhängigen Vereinen zu tt> etablieren als mit einer unter einem zentralen Dachverband, der tt> möglichst nahe an der FSFe angegliedert ist.
Da stimme ich Dir völlig zu. Wenn Du einen deutschen Verein für Freie Software (ähnlich APRIL) organisieren möchtest, böte sich eine Assoziierung mit der FSF Europe meiner Meinung nach an.
tt> Wenn ich mir den FFII ansehe, dann werden dort auch nicht nur tt> Linux unterstützt, sondern auch die anderen GNU Projekte.
Richtig. Eine Assoziierung mit dem FFII bietet sich ebenfalls an und ist im Moment außerordentlich wahrscheinlich. Dazu in den nächsten Wochen mehr.
Wenn Du also lieber dem FFII beitreten möchtest als eine parallele Aktion mit anderem Fokus (deutscher Verein für Freie Software) zu starten, dann ist das sicherlich auch keine schlechte Idee.
tt> Ein Sprachrohr wie die FSF welches sich der aktiven Diskussion, tt> auch auf breiterer Basis, entzieht wird über kurz oder lang tt> erhebliche Probleme mit der Akzeptanz bekommen und sich u.U als tt> obsolet erweisen.
Völlig richtig. Hier hat die FSF NA (Nord Amerika) auch unserer Meinung nach nicht genug Wert auf den Dialog gelegt, was wir mit der FSF Europe ganz bewußt besser machen wollten.
Daher haben wir umfangreiche Möglichkeiten geschaffen, sich in die Arbeit der FSF Europe einzubringen und mit der FSF Europe in Kontakt und Meinungs-/Wissensaustausch zu treten. Diese Liste ist eine davon.
Daneben befindet sich die FSF Europe selbstverständlich in permanentem Kontakt mit den aktiven Protagonisten der Szene - seien es Individuen, der LinuxTag oder der LIVE.
Du hast Recht, daß die Webseite noch nicht genug Informationen vermittelt, noch nicht übersichtlich genug ist und auch sonst Schwächen hat.
Auch wir sind damit nicht völlig zufrieden, aber unser Schwerpunkt im letzten Jahr lag klar auf der Schaffung der Strukturen, des fachlichen Unterbaus und der Sacharbeit.
Bei begrenzten Resourcen wurden daher Abstriche bei der Webpage notwendig, die Du völlig zu Recht beklagst. Hilfe zur Verbesserung oder bei der Schaffung von Resourcen ist uns sehr willkommen.
tt> Auch wenn es hier nicht ganz passend ist sieht es für mich ein tt> wenig wie die einmal diskutierte Gefahr der "Balkanisierung" (was tt> für ein Scheiss Begriff) aus, also viele Vereine (Köche)...
Dies muß meines Erachtens nach etwas differenzierter betrachtet werden.
Die eine Organisation, die alle anderen Organisationen überflüssig macht und ihre Aufgaben übernimmt kann (und sollte) es meines Erachtens nach nicht geben.
Eine gewisse Vielfalt der Szene ist wichtig, belebend und auch in der Öffentlichkeitswirkung von Vorteil, da es gut und wichtig - sogar notwendig - sein kann, mit mehreren Stimmen von verschiedenen Richtungen zu argumentieren.
Allerdings sollten diese Initativen sich koordinieren und auch international stärker miteinander kooperieren.
Dies zu stärken und voranzubringen ist eine der Aufgaben, die die FSF Europe auch nach unserem Verständnis übernehmen kann und sollte und war einer der Gründe warum wir den assoziierten Status eingeführt haben.
tt> ... tt> allerdings frage ich mich ob es nicht vielleicht überlegenswert tt> ist dies in Kauf zu nehmen wenn die möglichen Vorteile überwiegen tt> könnten.
Die FSF hält unter Anderem die Rechte am Großteil des GNU-Systems und ist der Herausgeber und stärkste (auch gerade juristische) Verteidiger der GNU General Public License und GNU Lesser General Public License, denen über 50% der Freien Software unterstehen.
Fehler in der Wartung der Lizenzen oder eine Lähmung der FSF zu einem prozesskritischen (durchaus auch juristisch zu verstehen) Zeitpunkt könnten sehr wohl im Interesse mancher proprietärer Unternehmen liegen und ein schwerwiegendes Problem für die Freie Software weltweit darstellen.
Du hast völlig richtig zu bedenken gegeben, daß es vermutlich das Einwerben von Spenden vereinfachen könnte; doch ich denke nicht, daß es in diesem Hinblick von unserer Seite verantwortliches Handeln wäre, sich Schwächen zu geben, die vermeidbar bzw. nicht absolut notwendig sind.
tt> Georges Brave GNU World ist doch auch ein Beispiel für eine von tt> Seiten der FSF unterstützten Informationsbasis. Obwohl es von tt> der FSF kommt wird es von vielen anderen übernommen und erreicht tt> mit dem deutschen Linux Magazin bereits eine breite Schaar von tt> Linux Anwendern.
Richtig. Und ich bemühe mich trotz meiner Tätigkeit für die FSF Europe, sie weiterzuführen.
Aber trotz aller Freude, die ich darüber empfinde, wenn die Brave GNU World als wichtiger Teil der Aktivitäten betrachtet wird, muß ich doch sagen, daß die Folgen eines Untergangs der Brave GNU World nicht annähernd so kritisch wären wie die Folgen einer Unterwanderung der FSF.
Zu der Frage der Spenden sei noch gesagt, daß gelegentliche, spontane Spenden natürlich sehr viel unzuverlässiger sind als regelmäßige Mitgliedsbeiträge.
Wir haben in der Vergangenheit auch schon öffentlich (auf discussion) darüber nachgedacht, daß es sinnvoll wäre, wenn die privaten und kommerziellen Unterstützer der FSF Europe Daueraufträge in für die einzelne Person vertretbare Beträge einrichten würden.
Dies würden wir auch sehr gerne durch besondere Anerkennung würdigen, ein Mitgliedsstatus wurde von uns jedoch ausgeschlossen, da es nicht möglich sein sollte, sich die Mitgliedschaft in der FSF Europe zu erkaufen.
Der Hinweis auf mögliche monatliche Spenden ist übrigens ein Ergebnis dieser Diskussion.
Du hast völlig Recht, daß wir auch hier noch nicht genug Aktivitäten entfaltet haben, aber es ist Tatsache, daß Leute eher bereit sind, Organisationen zu unterstützen, die bereits Arbeit geleistet haben, als solche, die planen Arbeit zu leisten. Daher lag unser Schwerpunkt bisher darauf, ein solides Fundament zu schaffen, auch wenn das ohne ausreichende Mittel nicht immer einfach war.
Wenn Du uns jetzt dabei unterstützen möchtest, vielleicht ein Programm zu initiieren, um Leute dazu zu motivieren, die FSF Europe auch finanziell zu unterstützen, dann wäre das sehr hilfreich.
Ich hoffe, diese Mail hat zu größerer Klarheit geführt und hat ein paar Perspektiven aufgezeigt.
Gruß, Georg