Hallo,
On Thu, 12 Mar 2009 11:29:10 +0100 Bernhard Reiter reiter@fsfeurope.org wrote:
Ich persönlich wünsche mir, wenn mehr Privatpersonen auch für Freie Software (also die die Dienstleistung, z.B. die Erstellung oder Zusammenstellung) zahlen würden.
Ich halte das für relativ utopisch. Die einzige Finanzierungsquelle, die freie Software in näherer Zukuft haben wird, sind Firmen.
Privatanwender sind oft noch nicht mal bereit, etwas für proprietäre Software zu zahlen und nutzen daher Schwarzkopien. Warum sollten sie etwas für freie Software zahlen?
Auch mit dem Servicegedanken lässt sich im Privatkundenbereich kein Geld verdienen, Ich habe mal versucht so etwas als PC-Service aufzuziehen, nach dem Motto: Biete Komplettumstellung Ihres PCs auf freie Software an und gebe eine Einführung (für einen lächerlichen Preis) Ergebnis: Niemand interessierte sich dafür, und ich durfte mich bei meinen Kunden mit den üblichen Windows-Problemen beschäftigen. Es kam auch mehrmals vor, dass eine Neu-Instllation notwendig wurde. Einige reichten mir bei der Frage nach dem Datenträger eine offensichtlich selbsgebrannte illegale Kopie. Auf meine Weigerung hin, so etwas zu installieren, schickte mich ein Kunde weg, ein anderer beauftragte mich eine legale Kopie zu besorgen - auch als ich anbot, die gleiche Funktonalität mit freier Software herstellen zu können.
Als Entwickler freier Software ist es mir zweimal passiert, dass mir Privatpersonen Geld anboten. Ich war zwar angenehm überrascht, aber das Geld war weder meine Motivtion, noch war ich darauf angewiesen.
Den Webspace für meine Projekte finanziere ich mit Google-Ads. Da bleibt sogar etwas über, damit finanziere ich eine weitere Domain und Webspace für eine Künstlerin, die freie Musik macht. (Es muss ja nicht immer freie Software sein:))
Beruflich bin ich in der glücklichen Situation meinen Job als Admin durch meine Kentnisse mit GNU/Linux bekommen zu haben. Zum Glück arbeite ich nicht als Softwarentwckler, denn da müsste ich nun wohl auch proprietäre Software entwickeln, wie mein Kollege. Dieser überlegt nun, von Java auf .NET umzusteigen (weil er WPF so toll findet - also nix mit Mono), aber das nur nebenbei.
Als Privatperson sehe ich keine Möglichkeit, freie Software über ein paar Almosen hinaus zu finanzieren - und das wird wohl den meisten so gehen.
Ich finde aber, dass Zeit eine viel wertvollere Gabe ist. Viele kleinere bis mittelgroße Projekte leiden nicht unbedingt an Geldmangel, aber sie haben zu wenig freiwillige Mitarbeiter. Diese Projekte würden sich sicherlich viel mehr über jemanden freuen der sagt "ich arbeite 10 Stunden im Monat am Projekt mit" als über jemanden, der sagt "ich spende monatlich 10 Euro für das Projekt".
Gruß,
Henry