Hallo Liste,

Schade, dass die Idee der ethischen Lizenzen hier so schnell abgeschmettert wird.

Am 22.07.21 um 22:17 schrieb Dr. Michael Stehmann:
Wenn irgendetwas überall auf der Welt strafbar ist und der Täter oder
die Täterin dennoch zur Tat schreitet, wird sie die (zusätzliche)
Strafbarkeit eines Lizenzverstoßes wohl kaum aufhalten.

Dann ist eine entsprechende Einschränkung der Lizenz als präventive
Maßnahme sinnlos und bloße "Symbolpolitik".

Wenn etwas nur in einigen Ländern strafbar ist, würden die Entwickler
mit einer entsprechenden Einschränkung versuchen, die Wertvorstellungen
ihres Landes oder ihrer Länder, die den jeweiligen Strafvorschriften
zugrundeliegen, weltweit durchzusetzen.

Das mag man einerseits Chauvinismus nennen.

Ich glaube nicht, dass man seine Vorstellungen von Ethik versucht, durchzusetzen und dass das eine Form von Chauvinismus ist.

Mich erinnern diese ethischen Klauseln in Softwarelizenzen eher an sowas wie GLS Gemeinschaftsbank oder Strom von den Bürgerwerken also in dem Fall Genossenschaften, die bei der Investition von Geld / Stromerzeugung auf die Ökobilanz / Nachhaltigkeit schauen und da strengeren ethischen Prinzipien folgen. Wem das nicht so wichtig ist, geht zu einer anderen Bank oder einem anderen Stromerzeuger, wer die ethischen Klauseln in der Lizenz nicht einhalten möchte, nutzt halt eine andere Software.

Der Vergleich passt jetzt nicht 1:1 aber zumindest haben die Lizenzinhaber das Recht, gegen Lizenzverstoß vorzugehen.

Ich sehe es aus der Sicht einer Entwicklerin: Es ist doch ein ehrenwertes Ziel, Software "für den guten Zweck" entwickeln zu wollen und bei proprietärer Software mag man vielleicht noch Kontrolle über den Anwendungsfall haben aber bei Open Source nicht mehr. Also wenn man z.B. Datenanalyse-Algorithmen entwickelt, kann das wichtig sein für Wissenschaft und Forschung aber in Bezug auf Überwachungstechnologien problematisch.

Da scheint mir ethische Lizenzen ein interessanter Gedanke.

Viele Grüße
Antje