Hallo,
FYI:
Ich kanns einfach nicht lassen: :)
Freie Software bietet der Allgemeinheit (und damit auch jedem einzelnen Mitglied dieser Allgemeinheit) die Möglichkeit, die Kontrolle darüber zu behalten, was ein Rechner (mit einem) tut --- und was nicht.
Das Konzept der freien Software ist aber zu einer Zeit entstanden, in der es das Web noch nicht gab. Es gab zwar schon verschiedenste Rechnernetze, aber an Dienste wie die Suchmaschine von Google, Orkut, MySpace, StasiVZ, flickr, last.fm und Co. --- geschweige denn an das, was sich jetzt durch die Möglichkeiten der webbasierten Mobildienste auf Smartphones der neuen Generation auftut, war ja damals gar nicht zu denken.
Und die eigentliche Frage, die sich uns jetzt meiner Meinung nach stellt, ist: Wie können wir das Konzept der freien Software auf die Welt des "Web 2.0" erweitern, also wie wollen wir freie Webservices definieren? Was brauchen wir an Grundvorraussetzungen, um in einer vernetzten Welt der Webservices ein ähnliches Maß an Freiheit zu haben, das uns freie Software auf unserem Rechner bietet? Ich denke, es sollte klar sein, dass dieser Fragestellung deutlich über die Schließung des "ASP Loophole" hinausgeht (das Problem wird mit der Affero General Public License ja meiner Meinung nach recht gut erschlagen): Es geht ja nicht nur darum, dass die Software, die jemand als Dienst im Netz anbietet, wieder freigegeben wird, sondern vielmehr darum, dass ich wirklich in irgendeiner Form sicher kontrollieren kann, was das für eine Software ist, die ich da über das Netz nutze, und was diese Software mit meinen Daten macht --- und was nicht. Also ziemlich genau das, was mir freie Software auf meinen lokalen Rechner ermöglicht.
In der Informatik gibt es den Ansatz des Trusted Bootings, bei dem über TPM-Chips dem Nutzer eines entfernten Dienstes bewiesen werden soll, dass eine ganz bestimmte Software auf diesem System läuft. Ich denke aber, dass dieses Konzept zu intransparent und zu fehleranfällig ist, um wirklich eine Lösung für das genannte Problem sein zu können. Einen ganz anderen, nicht-technischen Ansatz verfolgt das kaioo-Modell: Der Betreiber des Webservice, hier ein soziales Netzwerk, ist kein profitorientiertes Unternehmen, sondern eine gemeinnützige Organisation. Dadurch sowie außerdem durch möglichst demokratische und transparente Strukturen innerhalb der Betreiberorganisationen soll ein hohes Vertrauen in den angebotenen Webservice ermöglicht werden. Obschon ich das Projekt gut und interessant finde, glaube ich nicht, dass dieser Ansatz einem das gleiche Maß an Freiheit zur Verfügung stellen kann wie freie Software auf dem eigenen Rechner.
Was brauchen wir also? Ich finde die beiden genannten Ansätze schon recht interessant, denke aber, dass sie beide nur in die richtige Richtung denken, aber noch nicht weitreichend genug sind. Ich würde mir noch mehr Kontrolle auf der Seite des Klienten wünschen. Bsp. JAP: Man kann durch die freie Client-Software, die auf dem eigenen Rechner läuft, mit der zusätzlichen Annahme, dass nicht alle 3 Mixbetreiber kooperieren und gegen einen arbeiten, als Nutzer sicherstellen, dass die Verbindung anonym ist. Sowas finde ich irgendwie schick :). Aber wie man das Prinzip verallgemeinern könnte, dazu fällt mir momentan auch nichts konkreteres ein :/.
Jemand Ideen?
Lg, micu