Hallo,
On Sun, Dec 26, 2010 at 05:59:08PM +0100, Julia Klein wrote:
olafBuddenhagen@gmx.net wrote:
http://lwn.net/SubscriberLink/417952/5231bd9be23e65c6/
Frage: Ist dies auch ein Problem im deutschsprachigen Raum?
Vorab mal mein kritischer Blick als Frau auf den Artikel: Ich habe den Artikel auch schon geschickt bekommen und konnte ihn aus mehreren Gründen nicht so ganz nachvollziehen. Der nachvollziehbare Teil beläuft sich für mich darauf, daß die nervige Frage "Ist das der Rechner deines Freundes?" und die damit in Zusammenhang stehenden "Ignoranz-Attacken" so ziemlich jede Frau auf einer Konferenz mal treffen - was natürlich voll daneben ist, aber keine Belästigung.
Die Autorin selbst ist mir kein Begriff, aber ich hatte den Eindruck (korrigiere mich einer, falls dieser falsch sein sollte!), sie sei vornehmlich auf dem (nord-)amerikanischen Kontinent unterwegs. Der Begriff der "Belästigung" ist da sehr anders ausgelegt als in Europa. Das heißt, was dort schon als Belästigung oder auch sexuelle Belästigung gewertet wird, kann hier mitunter sogar noch als freundschaftlicher Scherz durchgehen. Von daher würde ich den Artikel (für mich) als mit Vorsicht zu genießen einstufen, denn der kulturelle Kontext, der dort beschrieben wird, ist von uns Mitteleuropäern weiter weg als es scheinen mag.
Sind die Unterschiede da tatsächlich so groß?...
Wie auch immer: Das Thema wurde zwar in der Folge aufgeweitet -- aber in dem Artikel, der die ganze Welle losgetreten hat (erreichbar über drei Link-Ecken), ging es schon um einen ernsten Übergriff:
http://blog.nerdchic.net/archives/418/
Scheinbar schon, denn in einem der verlinkten Artikel wurde auch die FrOSCon genannt. (Die Orga hat übrigens scheinbar auch erst auf diesem Wege davon gehört -- nicht schön...)
Wenn irgendjemand die Dame kennt, die sich auf der FrOSCon in welcher Weise auch immer belästigt fühlte, wäre es gut, sie mal darauf anzusprechen, was wo genau passiert ist. Leider konnte ich aus dem Urtext und den verlinkten Texten nichts Genaueres darüber erfahren. Ich fände es wichtig, dieser Sache nachzugehen.
Naja, ich hab's nur auf nebenbei mitbekommen im IRC-channel der FrOSCon. Nachdem Jemand den Link dort gepostet hat, wurde die Absicht geäußert, bei der Autorin des Artikels nachzufragen. Ob sich tatsächlich etwas in die Richtung getan hat weiß ich aber nicht.
Ich finde es persönlich auch sehr wichtig, dass der Sache nachgegangen wird -- aber da ich nicht der FrOSCon-Orga angehöre, fühle ich mich nicht berufen, da selbst nachzuhaken...
Nachdem der Wunsch nach mehr Frauen in der Freie-Software-Welt ja immer häufiger von Männern thematisiert wird, wäre es vielleicht auch mal Zeit für eine Aktion in diese Richtung, die von Männern initiiert wird. Bislang organisieren sich zwar immer mehr Frauen in diesem Bereich (Debian Women, LinuxChix etc.) - was auch toll ist, aber wo bleiben die Männer dabei? Wenn ihr als Männer Frauen signalisieren möchtet, daß sie willkommen sind, dann organisiert euch doch mal dafür. Wie wäre es für den Anfang mal mit einer Vortragsreihe von Frauen zu diesem Thema in einigen Fellowship-Gruppen oder web-Bannern und/oder Buttons mit einem entsprechenden Motto? Just my 2 cents.
Lena Simon hat im Frühling bei der Berliner Fellowship-Gruppe einen sehr guten Vortrag dazu gehalten. (Außerdem bei den Chemnitzer LinuxTagen -- weiß nicht ob sonst noch wo.)
Was Initiative von Männern angeht, sehe ich das problematisch. Vor Lenas Vortrag hatte ich schon ein oder zwei Vorträge zu dem Thema gesehen, die von Männern gehalten wurden, und diese waren nicht sehr aufschlussreich. Alles was dort kam waren ein paar Mutmaßungen und vage Vorschläge -- weder echte Einblicke in die Ursachen, noch konkrete Maßnahmen zur Abhilfe. Die Wahrheit ist, dass den meisten Männern einfach das nötige Wissen fehlt. Selbst wenn wir uns alle ersthaft in die Gender-Problematik reinarbeiten würden, wäre es immer noch rein theoretisches Wissen.
Natürlich haben sich auch die meisten Frauen mit dem Thema nicht so intensiv beschäftig wie Lena zum Beispiel; aber sie kennen die Probleme ja trotzdem, da sie diese regelmäßig selbt erleben... Ich denke selbst kleine Ansätze von den (leider noch wenigen) Frauen bei der FSFE sind wirksamer, als wenn die Männer als Stümper versuchen etwas zu bewegen, und es womöglich noch schlimmer machen :-) Die Hauptschwierigkeit besteht ja darin, dafür zu sorgen, dass Frauen sich willkommen fühlen -- aber ohne dass es gezwungen wirkt... Und da fehlt mir zum Beispiel definitv das nötige Feingefühl für.
-antrik-