Am Mittwoch, 6. April 2011 01:33:08 schrieb Robert Kehl:
Am 05.04.2011 13:50, schrieb Bernhard Reiter:
Die Bedürfnisse von Nutzern werden durch AppStores anscheinend besser befriedigt.
Das aber nur oberflächlich betrachtet. Damit würde die Bravo die Bedürfnisse der Jugend ebenfalls besser befriedigen als die Schule, bspw.. Bedürfnis ist nicht immer dessen jemand bedarf, sondern oft genug, was er/sie braucht. Oder, einfacher ausgedrückt: Nicht wollen, sondern brauchen.
Ok, würden alle so denken, wäre Aero nicht so dermaßen hochgelobt worden, ja.
Das ist ein Grunddilemma: Wer leiser Bedürfnisse, anders trifft, muss trotzdem für eine Finanzierung sorgen. Ich sage mal das Jugendzeitschriften mit Klatsch- und Tratschanteil halt andere Bedürfnisse erfüllen, als die großen Tages- oder Wochenzeitschriften.
Ich selbst habe im letzten Jahr einen Selbstversuch gemacht und konnte das subjektiv durchaus nachvollziehen.
Wie sah der aus, wenn ich fragen darf?
Ich habe verschiedene Handgeräte verwendet und in den zugehörigen Läden auch was gekauft. U.A. von Symbian, Maemo5 und Windows-Mobile.
Gute, abgesicherte Software zu finden und reibungslos installiert zu bekommen ist ein Ziel der Nutzer.
Welches von AppStores nicht in jedem Fall befriedigt wird, insb. in Bezug auf "abgesicherte" Software.
Da gab es vor einigen Ausgaben einen Bericht in der ct oder iX. Die Absicherungsmethoden von Apple und teilweise von Google werden durchaus besser und sind im Vergleich auch schon recht gut.
Warum zieht Google sonst maliziöse Software, die massenhaft heruntergeladen und installiert wurde, aus dem Market? Habe ich bei Debian/Ubuntu so noch nicht gesehen.
Das ist eine Frage der Nische, teilweise hat auch Debian dringende Sicherheitslöcher lange nicht gestopft, z.B. in Mozilla Produkten - liegt auch an Mozilla, klar.
Die meisten Paketmanager bekommen einen Teil davon ganz gut hin,
Du (nicht allein) vermengst hier Paketmanager mit AppStores, die das (De-)Installieren mit dem Angebot verknüpfen. Ich kenne noch keinen AppStore, dem ich meine eigenen Repository-Quellen beibringen kann. Ich bin bei iPhones AppStore und Androids Market auf deren Auswahl beschränkt und habe keine Möglichkeit, andere Quellen mit einzubeziehen.
Dem "Store" nicht, der "Programm-Verwaltung" von Maemo5 auf dem N900 kannst Du weitere Quellen angeben. Der "Store" verwendet die auch. Ist libapt und dpkg basiert, übrigens. Für mich als Anwender ist das eine Soße.
Bei der (im Fall von Android) reibungslosen Installation gebe ich Dir Recht, die reibungslose Deinstallation ist ein Desaster: Auf Android existiert kein --purge, ergo ist meine SD-Karte mit Resten von Installationen geflutet, und ich habe noch nicht nachgesehen, was auf /app/ los ist.
Technisch mag das der Fall sein, kann ich nicht sagen. Stört das den Nutzer?
einen anderen Teil jedoch nicht. a) Das Finden der Pakete geht in einem Bewertungssystem besser
Wenn Software was kosten soll, ist sicher gut, zu wissen, was ich bekomme, bevor ich bezahle, aber ich bin mir extrem unsicher, ob meine Kaufentscheidung auf der Masse fußen sollte.
Bewertungen durch andere sind eine sozial sehr verbreitete Methode und durchaus sinnvoll. Machst Du sicher auch in der ein oder anderen Weise.
b) Die Erklärungen, was ein Paket macht
Kann ich bei apt-basierten Distributionen erst recht nicht nachvollziehen. Werbetexte sind nicht so hilfreich wie die Beschreibungen von Leuten, die nicht auf das bisschen Kohle angewiesen sind, wie es anscheinend zig von App-Programmierern sind. Ich mag die Distros sehr, die objektiv beschreiben, was die Software tut, und das oft recht länglich, ohne gleich in Termini zu verfallen wie "the best filesystem checker", "the ultimative app killer", "a must have", "you won't want to live without" etc.
Ich habe bei Mandriva sagen wir etwa 2006 ein paar Nicht-IT-ler draufgebraucht die Updates selbst einzuspielen und die Beschreibungen waren, sehr technisch und unverständlich. Microsoft hatte zu der Zeit einfach bessere Beschreibungen, da konnten die Nutzer viel besser entscheiden. Was ist der Unterschied? Einfach mehr Zeit in das Schreiben der Texte, öfters ausprobiert und mit verschiedenen Leuten gesprochen. Erfahrene technische Autoren. Sprich: Viel mehr Aufwand. Da ich selbst im Hauptberuf Freie Software IT-Lösungen anbiete, weiss ich sehr gut, wieviel Arbeit das macht. Deshalb zahle ich gern für ein standardisiertes Dienstleistungsangebot. Woher soll sonst die Energie dafür herkommen?
Btw: Welcher AppStore gibt mir das *komplette* Changelog einer Software? Oft sind es nur die Changes von der letzten zur aktuellen Version, wenn überhaupt.
Weiss ich nicht.
c) Die Finanzierung diese Schritte.
Ack. Geld verdienen mit "apt-get install" ist schwieriger als mit tipp-tipp. But who wants to sell licenses?
Ich möchte keine (proprietären) Lizenzen verkaufen oder kaufen. Aber Dienstleistung schon, siehe oben. Das funktioniert nur, wenn ich viele Mitkäufer habe. Im AppStore scheint dafür zumindest eine Chance zu bestehen. :)
Gruß, Bernhard