Hallo.
Am Mittwoch 09 Februar 2011, 23:49:02 schrieb JokerGermany:
In ihrer Einrichtung gibt es 4 total veraltete Pcs mit XP [...]
[...]
Nun gibt es eine Anweisung, dass alle Nacheinander in 4Tage lang eine Einführung in Word 2002 haben sollen...
[...]
Nun soll meine Mutter also zu diesem Lehrgang um eine völlig veralteten (zumindestens laut M$) Version zu lernen...
Ich frage mich, warum setzt man nicht einfach OpenOffice ein und lehrt die Mitarbeiter auch darin.
Ich finde die Fragestellung gut und wichtig und würde es stark begrüßen, wenn du dieses Thema weiter verfolgst. Natürlich ist diese Mail an die FSFE-Liste nur zum "Frust ablassen" geeignet. Etwas bewegen kannst du nur wenn du dich an die Verantwortlichen der betreffenden Einrichtung wendest.
Da ich die Rahmenbedingungen nicht kenne ist es schwer eine Erfolgsprognose abzugeben. Wenn es wirklich nur um eine Einrichtung mit 4 PCs geht und nicht um einen größeren Rahmenvertrag, halte ich die Erfolgsaussichten für sehr groß. Deine Argumente (sachlich vorgetragen) sind prinzipiell erfolgversprechend. Ich würde mich durchfragen, wer für diese Entscheidung zuständig ist, zuerst höflich nach den Hintergründen der Entscheidung fragen und dann folgende Bedenken vortragen:
* Es wird ein eine Anwendung geschult, die man nicht mehr kaufen kann. Der Schritt von Word 2002 auf Word 2007/2010 ist gewaltig. Siehe Freiburg: http://www.pro-linux.de/news/1/16651
* Es wird eine Anwendung geschult, die man sich nicht für zu Hause kopieren darf. Die Erzieherinnen werden praktisch dazu aufgefordert, Geld für Software auszugeben (die man nicht mehr legal kaufen kann) oder sich zwangsläufig illegale Kopien zu besorgen, nur um außerhalb ihrer Arbeitszeit betriebliche Aufgaben weiter zu führen.
* Die Schulung setzt auf ein Programm, das de facto ausschließlich ein proprietäres Dokumentenformat produzieren kann. Für den Dokumenten-Austausch zwischen öffentlichen Verwaltungen und Bürgern wird vom Bundesinnenministerium seit 2008 das OpenDocument-Format empfohlen. Siehe dazu Kapitel 8.6.7 in diesem Dokument: http://gsb.download.bva.bund.de/KBSt/SAGA/SAGA_v4.0.pdf (Das "alte" Word-Format wird dort noch nicht einmal erwähnt.) Auch wenn es nicht um eim Amt geht und die Kommunikation mit Bürgern nicht der zentrale Aspekt ist, so hat diese Empfehlung doch Signalwirkung.
* Wer zu Hause bereits eine (vorinstallierte?) aktuelle Version von Microsoft- Word betreibt, kann die dort erzeugten Dateien nicht mit in den Betrieb nehmen um diese dort zu bearbeiten, da die eingesetzte Version das neue Dokumentenformat gar nicht öffnen kann.
* Früher oder später wird es nötig sein, auf eine aktuelle Software-Version zu aktualisieren. Wenn man sich jetzt auf Microsoft-Office "einschießt", dann werden die Mitarbeiter wenig Verständnis haben wenn man danach auf eine andere Office-Lösung setzt. Die Anschaffungskosten der neueren Versionen müssen also einkalkuliert werden, auch dann wenn man jetzt nicht sofort eine neuere Version einsetzen möchte.
Dann natürlich noch der obligatorische Punkt, dass mit OpenOffice.org eine (für den genannten Einsatzzweck) gleichwertige Alternative bereitsteht, die kostenlos in der Anschaffung ist, beliebig für zuhause kopiert werden darf und das oben genannte Standard-Format (und notfalls auch alle anderen) öffnen und speichern kann.
Ich hatte in einem ähnlichen Fall (neue Rechner für kirchliche Kindergärten beschaffen) mit den Argumenten Erfolg und die Erzieherinnen dort arbeiten jetzt (meiner Einschätzung nach zufrieden) mit OpenOffice.org.
Problematisch war in meinem Fall eine Spezialanwendung zur Arbeitszeit- Planung, die auf einem Excel-Makro-System aufgebaut hat. Glücklicherweise gab es just zu dem Zeitpunkt eine neue Version, die mit OpenOffice.org zusammen arbeiten kann.
Gruß, Bernd