Hi,
Am 15.11.2012 10:28, schrieb Werner Koch:
On Wed, 14 Nov 2012 21:59, rk23@fsfe.org said:
Jetzt wirfst Du Freeware und Freie Software durcheinander. Meine
Bestimmt nicht. Ich habe gesagt: Es gibt genauso Menschen die „Open Source“ mit „Source ist einsehbar aber nicht legal veränderbar“ verwechseln, so wie es auch welche gibt, die „Free Software“ mit „Freeware“ (also kostenloser Software) verwechseln.
Ich versuche die Situation mal in eigenen Worten zusammenzufassen.
Freie Software (Free Software/FLOSS/Libre Software) ist Software, die mir die vier Freiheiten gewährt. Insbesondere schreibt aber keine der vier Freiheiten vor, dass die Software unter den gleichen Bedingungen weitergeben werden muss. Das macht z.B. aus MIT oder ASL2 freie Lizenzen. Die GPL ist auch frei und regelt außerdem die Weitergabe.
Es ist also IMHO ich ein Missverständnis, dass die Ableitungen von Freier Software frei bleiben müssen. Nur ein Stück Software (Eigentlich ein Stand, Release, Snapshot, Point-in-Time), welches einmal unter einer Freien Lizenz verfügbar gemacht wurde, bleibt frei. Wenn die/der/die UrheberIn (im angelsächsischen Raum wohl die Inhaber des Copyright) bei der nächsten Änderung zu einer unfreien Lizenz wechseln, ist das ihre Sache.
Natürlich müssen sie dafür die Contributions regeln, also sicherstellen dass nicht irgendwelche Patches ihnen die alleinigen Rechte am Produkt nehmen. Ein Beispiel ist hier z.B. MySQL, das nach diesem Modell entwickelt wird.
Beim Linux-Kernel ist es so, dass ein Jeder Contributor das Recht am Code behält, deswegen wäre ein Lizenzwechsel mit dem Einverständnis aller Contributors verbunden, oder aber der entsprechende Code muss entfernt werden.
Die gängige Definition zu Open Source sagt aus, dass das Programm von jeder oder jedem zu jedem Zweck nutzbar sein muss, der Quellcode für Menschen lesbar sein muss, dieser beliebig kopiert werden darf und die Änderungen weiter gegeben werden dürfen. Da sind sie wieder die vier Freiheiten.
Was vermutlich die FS-Dogmatiker (Und auch RMS) hier ankotzt ist schlicht, dass die Weitergabe nicht geregelt ist. Ableitungen von Open-Source-Software müssen nicht mehr frei oder open sein.
Auf den Punkt gebracht ist die GPL in der erdachten Form sozusagen keine Open Source-Lizenz, weil in der Weitergabe Vorschriften gemacht werden. Die ASL ist aber eine Lizenz die open und free ist. Hoffe ich hab mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. ;)
Disclaimer: Ich mag die GPL, ich mag GNU, ich lebe als Java-Entwickler von der ASL. ;)
Viele Grüße
Christian