Markus Fischer schrieb: ...
Im Kanton Solothurn, der sich im Desktop-Bereich ebenfalls von der "Linux-Strategie" verabschiedet hat, kommen die kritischen Stimmen auch von Parlamentariern der grünen Partei.
Es ist zu einfach, dies an Parteigrenzen festzumachen.
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http://www.so.ch/fileadmin/internet/parlament/pdf/protokolle/2010/101215-v1....
Ich hatte regen Mailverkehr mit den Grünen Solothurn, da ich selber Mitglied der Grünen bin, aber meine Sache offenbar schlecht gemacht. Es scheint sie begreifen es nicht. Überhaupt ist es schwierig mit FOSS und den Grünen in der Schweiz: ich bekomme nie so viele DOCX-Sachen wie von sehr grünen Grünen.
Wilhelm Tux hat viel Zeit in diese Sache investiert, aber offenbar nicht viel erreicht. Unsere Analyse mit allen öffentlich zugänglichen Infos hier (Stand vom letzten Jahr): http://wilhelmtux.ch/index.phtml?PID=71&MID=1
Der Kanton Solothurn hat gemauert wo es nur geht, mit Closed Source gibt es auch Closed Minds. Die erwähnte Expertenstudie wird unter Verschluss behalten, obwohl sich der Kanton zum Öffentlichkeitsprinzip bekennt. Schon nur eine Anfrage deswegen brachte mir Beleidigungen des Datenschutzverantwortlichen. Wir hätten sie verklagen müssen, aber dazu fehlt uns die Energie und funktioniert hätte es wahrscheinlich nicht.
Die Good News ist, dass es nun belegt ist, dass eine Linux-Umgebung von Anfang an günstiger ist als eine Windows-Umgebung, und nicht erst nach Jahren, wie immer behauptet wurde.
Das Debakel des Kantons hat wenig mit Software zu tun, sondern viel mit falschen Erwartungen und Personen-Konflikten. Regierung und Parlament "bestellten" ein "80% System", also ein günstiges, nicht perfektes. Genau das lieferte der damalige IT-Chef Kurt Bader, es funktionierte gut mit einem Linux-Desktop inklusive virtualisiertem Windows, aber die endgültige Migration zog sich in die Länge und die Leute mochten das Webmail-System nicht. Er geriet in ein Sandwich zwischen unzufriedenen Usern und dem Regierungsrat (der das Linux-System offenbar selber gar nicht benutzte) und äusserte sich ein bisschen pointiert in der Öffentlichkeit, was ihn die Stelle kostete. Offenbar hielten seine Kollegen nicht zu ihm, hatten vielleicht auch Angst um ihre Stelle. Bader war immer auskunftsfreudig und informierte offen, wie sich das für jemanden gehört, der mit FOSS zu tun hat. Ich habe versucht mit dem jetzigen IT-Chef zu sprechen, aber er verweigerte jede Auskunft. Mit Bader aus dem Weg, haben die Microsoft-Fans freie Hand, koste es was es wolle, und das Parlament hat die Nase voll, begreift die politischen Aspekte nicht und will einfach Ruhe. Da die Schweiz viel zu viel Geld hat, ziehen die finanziellen Aspekte auch nicht.
Theo Schmidt