Wer es noch nicht sah:
http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=11
[ Dort scheint mensch tatsächlich den Deutschen Bundestag zu erreichen,
da die Seite auch gefunden werden kann, über:
http://www.bundestag.de/ausschuesse/archiv15/a02/index.html
Knopf: "...dann reichen Sie eine ÖFFENTLICHE PETITION ein... "
]
Behörden und Verwaltungsverfahren
Eingereicht durch: Andreas Spengler am Donnerstag, 29. September 2005
Abschlusstermin für die Mitzeichnung: Dienstag, 27. Dezember 2005
Der elektronische Dokumentenverkehr der Bundesbehörden (Internet,
e-Mail,u.ä.) soll aus Gründen des leichteren Zugangs, der
günstigeren Archivierung und der Barrierefreiheit ausschließlich
über offene Dokumentenstandards anerkannter Standardisierungsgremien
der Informationstechnik (ISO, OASIS , u.ä.) abgewickelt werden. Bei
der Softwarebeschaffung der Bundesbehörden soll (ggf.) mit einer
Übergangsfrist darauf geachtet werden, dass die verwendete Software
diese Standards erfüllt.
natürlich geht das in die richtige Richtung,
aber eine Fallgrube besteht sicherlich bei der Frage:
Was ist ein angebrachter "Standard"?
Ein offener natürlich, aber wann genau ist er das?
Oliver Zendel gibt folgende Freiheitsgrade von Standards an
freier unfreier
* Entstehung des Standards offen <--> geschlossen
* Nutzbar durch Software/Benutzer alle <--> einige
* Lizenzgebühren bei Nutzung nein <--> ja
Der zweite Punkt birgt aber noch ein viertes Kriterium:
* Gibt es gut nutzbare Software für die Aufgabe? mehrere <--> kaum
in der Regel bedeutet das, dass es mindestens zwei Implementationen gibt
und dass mindestens eine davon Freie Software ist.
Da Knuth eine hohes Ansehen geniesst,
ist die seine aktuelle Aussage mit Heise Interview
sicherlich zu verwenden.
Ich halte die "Trivialität" nicht für das größte Problem,
jedoch ist bei so verkürzten Aussagen auch nicht klar,
was Knuth hier genau damit meint.
Hat wer Lust das übersetzten und in Europa kund zu tun?
Oder gibt es schon Übersetzungen?
Bernhard
"Freude, die ein Maler empfindet"
Technology Review [25.11.2005 16:12]
Interview: Wolfgang Stieler
http://www.heise.de/tr/aktuell/meldung/66661
Hier in Europa gibt es eine andauernde Auseinandersetzung um
Softwarepatente. Wie stehen Sie zu dieser Frage? Sind Programme
Ihrer Meinung nach patentierbar?
Knuth: Ich bin ein wenig verwirrt. Als ich im Sommer in Schweden
war, hieß es, das Gesetz sei gescheitert. Nun kommt es vielleicht
doch.
Es ist jedenfalls gut möglich, dass eine entsprechende Regelung im
zweiten Anlauf installiert wird.
Knuth: Wenn Sie die Anstrengungen gegen die Einführung von
Softwarepatenten aufrecht erhalten können, werden meiner Meinung
nach eine Menge Leute aus Amerika nach Europa kommen. Wenn es, als
ich an TeX gearbeitet habe, die selben Regelungen gegeben hätte, die
es heute in den USA gibt, hätte ich diese Arbeit nie erfolgreich
vollenden können.
Ich habe einige Anmerkungen dazu in meinem Buch gemacht ? schlagen
Sie im Index unter Patente nach. Das größte Problem ist die
Trivialität. Da werden Dinge patentiert, die jeder Student in einer
Klausur machen kann.
[ http://www.heise.de/newsticker/meldung/66530 ]
Microsoft, die "Vienna Conclusions" und der UN-Weltgipfel
Die in Wien für den UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft (World
Summit on Information Society, WSIS) erarbeiteten Vienna Conclusions
wurden in Tunis in einer inhaltlich veränderten Form präsentiert:
Freie Software wurde gestrichen, dafür Digital Rights Management
eingefügt. Wie sich jetzt herausstellt, wurden die Änderungen auf
Wunsch von Thomas Lutz, Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft
Österreich, und der ÖVP-Abgeordneten, Carina Felzmann, Leiterin einer
PR- und Lobbying-Firma, vorgenommen. Der in Tunis präsentierte Text
wurde vom österreichischen Bundeskanzleramt herausgegeben. Das Amt
hat auf eine bereits am Sonntag von heise online gestellte Anfrage zur
Sache bislang nicht reagiert.
Unter dem Titel ICT + Creativity hatte der österreichische
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) Anfang Juni zu einer
international hochkarätig besetzten Konferenz im Rahmen des WSIS
geladen, zu deren Sponsoren auch Microsoft zählte. In verschiedenen
Panels zu unterschiedlichen Themen diskutierten Experten und hielten
ihre Diskussionsergebnisse in gemeinsam verabschiedeten Texten
fest. Die Texte wurden anschließend zu den Vienna Conclusions
zusammengefasst. Eines der Panels hieß Digital Rights / Creative
Commons. Vorsitzender war Nii Narku Quaynor, damals noch CEO des
ghanesischen Unternehmens Network Computer Systems Limited und
ehemaliger Vertreter Afrikas bei der ICANN. Berichterstatter war Ralf
Bendrath, Politikwissenschaftler an der Universität Bremen und
Beobachter des WSIS-Prozesses für die Heinrich-Böll-Stiftung. Zu den
weiteren Teilnehmern zählten unter anderen Georg C.F. Greve von der
Free Software Foundation Europe (FSFE), Richard Owens von der World
Intellectual Property Organization (WIPO), Georg Pleger von Creative
Commons Austria, Peter Rantasa vom Music Information Center Austria
(mica ).
Bendrath und Greve fielen aus allen Wolken, als sie die in Tunis
verteilten Broschüren ( PDF-Datei) mit den (angeblichen) Vienna
Conclusions durchlasen. Statt dem Originaltext "ihres" Panels war
eine inhaltlich in wesentlichen Punkten veränderte Version
abgedruckt. Die Erwähnung des "Erfolgs Freier Software" war
verschwunden. Auch in jenen Teil, der die Verschiebung von Umsätzen
weg von Content und digitalen Arbeiten hin zu darauf fußenden Services
betont, wurde sinnändernd eingegriffen.
Die Feststellung, dass Software als Kulturtechnologie einer digitalen
Gesellschaft verstanden werden müsse, wurde in "praktische und
einfache Nutzung von Software" verwässert. "Kommerzielle Produkte
bringen Innovation zu den Konsumentenmassen in aller Welt" war ebenso
aus dem Nichts aufgetaucht wie: "Um fortwährende Innovation
sicherzustellen, müssen Digital Rights Management (DRM) Entwicklung
und Verbreitung freiwillig und marktgetrieben bleiben."
Was auf den ersten Blick konsumentenfreundlich klingt, ist eine Spitze
gegen DRM-Regulierungsbestrebungen in der EU. "DRM hat nichts mit
Innovation zu tun. Das Sony-Rootkit zeigt überdies, dass an DRM nichts
freiwillig ist", widerspricht Greve, "Wir haben in Tunis versucht, mit
den Österreichern (über die Textmanipulationen) zu sprechen. Die
waren jedoch zu beschäftigt, den 'World Summit Award' und dessen
Auskommen mit ihren Sponsoren zu feiern."
Als die ORF futureZone über den Vorfall berichtete, meldete sich
"Medienprofessor" Dr. Peter Aurelius Bruck, "Editor-in-Chief" der vom
Bundeskanzleramt herausgegebenen Broschüre, im Online-Forum zu
Wort. Bruck bestreitet die Änderungen nicht, aber bezichtigt die
ORF-Journalisten der "Eindrucksmanipulation". Er habe nach der von ihm
durchgeführten Konferenz ein öffentliches Blog zur weiteren Diskussion
aller Texte eingerichtet. Greve und Bendrath betonen aber, dass keiner
der Panel-Teilnehmer je davon erfahren habe. In dem Blog finden sich
tatsächlich drei inhaltliche Postings, zwei davon den Text des Panels
Digital Rights / Creative Commons betreffend.
Am 27. September, drei Tage vor der angekündigten Schließung des
Blogs, erscheinen dort "Comments from Microsoft Corporation",
gezeichnet mit "Thomas Lutz, Manager Public Affairs Mitglied der
Geschäftsleitung Microsoft Österreich GmbH". Darin wird vorgeschlagen,
jene Textpassagen, in denen vom Erfolg Freier Software beziehungsweise
von der Umsatzverschiebung von Content und digitalen Arbeiten hin zu
Services die Rede ist, komplett zu streichen. Microsoft begründet dies
mit der Behauptung, dass Freie Software darauf abziele, das
Geldverdienen mit Software zu verunmöglichen. "Das ist offensichtlich
dumm und Nonsens", kommentiert Greve in seinem eigenen Blog, "Das ist
nur ein weiterer Monopolist, der versucht, sein Monopol aufrecht zu
erhalten, in dem er freie Märkte verhindert ? dem, was Freie Software
eigentlich anstrebt."
Den Änderungswünschen Microsofts wird ohne Nachfrage bei den
Panelmitgliedern entsprochen. In einen weiteren Absatz reklamiert
Microsoft erfolgreich den Satz über die "Innovation durch kommerzielle
Produkte" für den Text. Am 5. Oktober, also nach dem von Bruck
angekündigten Schluss des Blogs, erscheint schließlich ein Posting der
ÖVP-Nationalratsabgeordneten Carina Felzmann in ihren Eigenschaften
als Geschäftsführerin der PR- und Lobbying-Firma CoxOrange sowie als
Vorsitzende des Verbandes creativ wirtschaft austria, zu dem auch der
Verband der österreichischen Musikwirtschaft IFPI gehört. Aus ihrem
Posting stammt der Satz über DRM.
"Das Panel diskutiert mittlerweile intern, ob wir noch eine gemeinsame
Stellungnahme oder weitere Schritte vornehmen werden", berichtet Greve
nach seiner Rückkehr aus Tunis. "Da es sich um ein Gemeinschaftswerk
handelt, ist das der meiner Ansicht nach sinnvollste Weg." Während
die Panel-Mitglieder nun intern über weitere Schritte diskutieren,
wartet heise online noch immer auf eine Stellungnahme des
österreichischen Bundeskanzleramts. (Daniel AJ Sokolov) / (jk/c't)
[ http://www.netzpolitik.org/2005/hat-sich-microsoft-wiener-erklarung-zurecht… ]
netzpolitik.org
Dienstag, 22. November 2005
Hat sich Microsoft Wiener Erklärung zurecht gebastelt?
Interessante Geschichte: Im Sommer veranstaltete die österreichische
Regierung im Rahmen des WSIS-Prozesses eine internationale Konferenz
zum Thema “ICT + Creativity = Content”. Dort fand u.a. ein
Panel/Arbeitsgruppe statt, welches von Ralf Bendrath (schreibt hier
manchmal mit) koordiniert wurde und wo u.a. Georg Greve (Free Software
Foundation Europe) und Johny Perry Barlow auf dem Podium sassen. Die
einzelnen Podien waren thematisch nach unterschiedlichen Feldern
ausgerichtet und alle Arbeitsgruppen sollten ihre Teile der
Abschlusserklärung “Vienna Conclusions” dabeisteuern. Als wir auf
dem WSIS-Gipfel in Tunis dann zum ersten Mal das Ergebnis in Form der
bunten Broschüre auf dem österreichischen Stand fanden, war Georg ganz
überrascht. Denn da stand nicht der diskutierte und gemeinsam
beschlossene Text und von Freier Software war überhaupt nichts mehr
enthalten. Stattdessen wurden Digital Rights Management Systeme als
notwendig und sinnvoll angesehen und der ganze Rest war erheblich
abgeschwächt worden.
Hier seht Ihr die Unterschiede:
Die Passage im Original
“Increasingly, revenue is generated not by selling content and
digital works, as they can be freely distributed at almost no cost,
but by offering services on top of them. The success of the Free
Software model is one example, licenses like “Creative Commons” that
only reserve some rights and permit wide use and distribution is
another. Distributed collaborative production models like Wikipedia
also show that there are other incentives than money to create quality
content”
Die redigierte Version “Increasingly, revenue is generated by
offering services on top of contents. Licences such as “Creative
Commons” reserve some rights and permit widespread use and
distribution. Distributed collaborative production models like
“Wikipedia” show that there are other incentives than money to
create quality content. To ensure ongoing innovation, Digital Rights
Management (DRM) development and deployment must remain voluntary and
market-driven.”
Die Futurezone hat darüber gestern schon berichtet, nachdem Georg die
Geschichte in seinem Blog veröffentlicht hat.
Heute sieht es so aus, als würde Microsoft hinter den Änderungen
stehen. Da das Ergebnis der Diskussion nicht in ihrem Interesse war…