Hallo zusammen,
http://www.woz.ch/wozhomepage/26j03/gorz26j03.html :
Ein Interview mit Andre Gorz zum Thema Wissensgesellschaft. Interessante
Gedankengänge, die Schlussfolgerungen sind aber noch etwas fragwürdig
(Stickwort "Kommunismus"). Die ersten zarten Ansätze zur Wissensgesellschaft
sind in Argentinien und Venezuela zu "bestaunen".
Grüße,
Christian
Die schmutzige Kampagne von SCO kann dem GNU/Linux-Projekt nichts
anhaben
Von Richard Stallman, Tech Update
June 23, 2003 12:08 PM PT
Die Vertragsstreitigkeiten von SCO mit IBM werden von einer
schmutzigen Kampagne gegen das ganze GNU/Linux-System begleitet. Aber
SCO hat dabei den offensichtlichen Fehler begangen, mir zu Unrecht zu
unterstellen, ich hätte gesagt, Linux sei "eine Kopie von Unix". Viele
Leser hatten den Braten sofort gerochen -- nicht nur weil ich gerade
das nicht gesagt hatte, und auch nicht nur, weil derjenige, von dem
das Zitat stammte, über Ideen sprach (die nicht Gegenstand des
Urheberrechts sein können) und nicht von Programmcode, sondern weil
sie wissen, daß ich niemals Linux mit Unix vergleichen würde.
Unix ist ein vollständiges Betriebssystem, im Gegensatz zu Linux, das
nur der Teil eines Betriebssystems ist. SCO nutzt das Unvermögen der
Öffentlichkeit, zwischen Linux und dem GNU/Linux-System zu
unterscheiden, um die Befürchtungen zu verstärken, die SCO zu
verbreiten in der Lage ist. GNU/Linux ist das GNU-Betriebssystem, das
mit einem Linuxkernel läuft. Der Kernel ist derjenige Teil des
Systems, der bestimmt, wieviel von den Ressourcen des Rechners auf die
einzelnen Programme verteilt werden, die darauf gerade ausgeführt
werden. Dieser Teil ist Linux.
Wir haben GNU seit 1984 im Rahmen eines Projekts entwickelt, das
Freiheit zum Ziel hat und das langfristig beabsichtigt, die
nicht-freie Software zu beseitigen. GNU ist Freie Software. Das
bedeutet, daß die Anwender frei sind, die Software auf ihrem Rechner
einzusetzen, ihren Quellcode zu prüfen und ihn zu verändern (oder aber
Programmierer zu beschäftigen, die das für sie tun). Freie Software
darf weitergegeben werden (umsonst oder gegen Entgelt). Man darf auch
veränderte Fassungen der Programme wieder veröffentlichen (siehe
http://www.gnu.org/gnu/the-gnu-project.html).
1991 war GNU so gut wie fertig, nur der Kernel fehlte noch. 1992 schuf
Linux Torvalds seinen Kernel, Linux, als Freie Software. Andere
verbanden GNU und Linux, um das erste völlig freie Betriebssystem zu
schaffen, GNU/Linux (siehe
http://www.gnu.org/gnu/gnu-linux-faq.html). GNU/Linux ist auch wieder
Freie Software, und SCO hatte sich diese Freiheit zunutze gemacht,
indem es seine eigene Version davon verkauft hat. Heute läuft GNU mit
verschiedenen Kernels einschließlich Linux, GNU Hurd (unserem eigenen
Kernel) und dem NetBSD-Kernel. Es ist im grunde das gleiche System,
egal welchen Kernel man verwendet.
Diejenigen, die Linux mit GNU kombiniert hatten, hatten nicht bemerkt,
daß sie genau dieses taten, und sie bezeichneten diese Kombination
einfach insgesamt als "Linux". Die Verwirrung nahm zu. Viele Anwender
und Journalisten nennen das ganze System "Linux". Weil sie auch den
Kernel -- zu Recht -- als "Linux" bezeichnen, ist das Ergebnis nur
umso verwirrender: Wenn man den bloßen Begriff "Linux" hört, kann man
nur noch raten, auf welche Software er sich denn nun beziehen mag. Die
unverantwortlichen Stellungnahmen von SCO sind voll von solchen
vieldeutigen Bezugnahmen auf "Linux". Es ist unmöglich, ihnen
insgesamt irgendeine zusammenhängende Bedeutung zu entnehmen. Sie
scheinen das ganze GNU/Linux-System zu beschuldigen, nur eine Kopie
von Unix zu sein.
Der Name "GNU" steht für den englischen Satz "GNU's Not Unix"
(wörtlich: "GNU ist nicht Unix"). Das wichtigste bei der Entwicklung
des GNU-Systems war gerade, daß GNU nicht Unix ist. Unix ist und war
immer nicht-freie Software, das heißt es erlaubt dem Anwender gerade
nicht, mit anderen Anwendern zusammenzuarbeiten und die volle
Befehlsgewalt über seinen Rechner auszuüben. Um Computer in Freiheit
und im Rahmen einer Gemeinschaft zu verwenden, brauchten wir ein
freies Betriebssystem. Wir hatten einfach nicht das Geld, um das
bestehende System zu kaufen und es dadurch zu befreien, aber wir
hatten die Fertigkeit, uns ein neues Betriebssystem zu schreiben. Es
war eine Riesenaufgabe, GNU zu schreiben. Wir taten es für unsere
Freiheit und für Ihre / Eure Freiheit.
Den Unix-Quellcode zu kopieren, wäre zwar aus ethischer Sicht nicht
verwerflich, aber es wäre unrechtmäßig. Die Folge davon wäre gewesen,
daß die Anwender dadurch nicht in die Lage versetzt worden wären, als
Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, wie wenn wir rechtmäßig vorgegangen
wären. Um sicherzustellen, daß wir Unix nicht einfach kopieren würden
oder auch nur irgendetwas Ähnliches schreiben würden, sagten wir den
Teilnehmern am GNU-Projekt, sie sollten noch nicht einmal einen Blick
in den Unix-Quellcode werfen, wenn sie an GNU arbeiten. Wir
entwickelten auch neue Designansätze, die von dem typischen
Unix-Design abweichen, um sicherzustellen, daß unser Code dem
Unix-Code nicht ähneln würde -- trotz unserer Überzeugung, daß das
Verbot, Software kopieren zu dürfen, ethisch falsch ist.
Die Verwirrung wird noch weiter gesteigert durch den Begriff des
"geistigen Eigentums", wie er von SCO verwendet wird. Dieser modische,
aber letztlich doch sehr dumme Begriff beinhaltet ein sehr
durchsichtiges Vorverständnis, indem er suggeriert, daß man mit
Werken, Ideen und Namen nur eines machen dürfe: Sie wie Privateigentum
zu behandeln. Weniger offensichtlich ist der Schaden, der dadurch
entsteht, daß sich durch diese Auffassung das Denken vereinfacht. Ganz
verschiedene Rechte werden dadurch miteinander vermengt -- das
Urheberrecht, das Patentrecht, das Markenrecht und andere --, die
wirklich nur sehr wenig gemeinsam haben. Dadurch meinen die Menschen
am Ende, diese Rechte wären ein einziges Gebiet, nämlich "das Thema
geistiges Eigentum". Sie denken nur noch "darüber" nach, so daß sich
die Diskussion auf einem so abstrakten Niveau bewegt, daß die
einzelnen gesellschaftlichen Aspekte, die von den jeweiligen
Rechtsgebieten und -begriffen berührt werden, letztlich nicht mehr
erkennbar sind. Jede "Meinung über das geistige Eigentum" muß daher
von vonherein abwegig sein (siehe
http://www.gnu.org/philosophy/words-to-avoid.html).
Einem Vertreter weitergehender Urheberrechts- oder Patentrechte an
Software eröffnet der Begriff des "geistigen Eigentums" die
Möglichkeit, das klare Denken über diese Zusammenhänge zu
verhindern. In den Händen jemandes, der Drohungen ausspricht, dient
dieser Begriff dazu, Verwirrung herbeizuführen: "Wir erheben den
Anspruch darauf, Sie wegen allem Möglichen zu verklagen, aber wir
sagen nicht, worum es dabei letztlich geht."
In einem tatsächlichen Prozeß würde solche Vieldeutigkeit natürlich
dazu führen, daß die Klage keine Aussicht auf Erfolg hätte. Sollte es
aber nur die Absicht von SCO sein, sozusagen einmal an dem Baum zu
rütteln, um zu sehen, ob dadurch Geld zu Boden fällt, oder sollte SCO
schlicht die Absicht haben, Angst zu verbreiten -- dann wäre es für
sie sicherlich vorteilhaft, diese begriffliche Vagheit und
Vieldeutigkeit beizubehalten.
Ich kann nicht vorhersagen, wie der Rechtsstreit zwischen SCO und IBM
am Ende ausgehen wird. Ich weiß nicht, was in ihrem Vertrag steht, ich
weiß nicht, was IBM getan hat, und ich bin kein Jurist. Der Justitiar
der Free Software Foundation, Professor Moglen, meint, daß SCO seinen
Code gegenüber der Allgemeinheit in der von ihr selbst unter der GNU
GPL und anderen Softwarelizenzen verbreiteten Version von GNU/Linux
freigegeben hat.
Was mir verbleibt ist, aus den Ereignissen Schlüsse für das
GNU/Linux-Projekt zu ziehen. In einer Gemeinschaft von mehr als einer
halben Million Entwicklern können wir nur schwerlich erwarten, daß es
niemals irgendeine Form von Nachahmung geben wird. Das ist aber kein
Unglück. Wir verzichten vielmehr auf diese Entwicklungen und machen
weiter. Sollte es in Linux Material geben, das auf unrechtmäßige Weise
entstanden ist, dann werden die Linux-Entwickler herausfinden, worum
es sich dabei handelt, und sie werden es ersetzen. SCO kann seine
gewerblichen Schutzrechte oder seine Verträge mit bestimmten Dritten
nicht dazu einsetzen, die rechtmäßigen Beiträge von tausenden anderer
zu unterdrücken. Linux selbst ist gar nicht mehr das wichtigste. Das
GNU-System ist zwar in Verbindung mit Linux bekannt geworden, es kann
aber heute auch mit zwei BSD-Kernels und mit dem GNU-Kernel eingesetzt
werden. Unserem Projekt kann das alles deshalb nichts anhaben.
Copyright 2003 Richard Stallman. Verbatim copying and redistribution
of this entire article are permitted without royalty in any medium
provided this notice is preserved.
Richard Stallman ist Präsident der Free Software Foundation und
Verfasser der GNU General Public License.
Deutsche Übersetzung von Jürgen Fenn, Mar 26, 2003.
--
GnuPG key 0xA09CD778 is available on request, or from keyservers.
The TeX Catalogue By Topic:
ftp://ftp.dante.de/tex-archive/help/Catalogue/bytopic.html
Der Artikel von Stallman:
SCO smear campaign can't defeat GNU community
By Richard Stallman June 23, 2003
referenziert in http://lwn.net/Articles/37595/
scheint mir so gut,
dass eine Übersetzung ins Deutsche sicherlich nützlich wäre.
Pressemitteilung der Free Software Foundation Europe (FSF Europe)
Zur sofortigen Veröffentlichung
FSF Europe schließt die ersten beiden Jahre erfolgreich ab.
(Mailand, 24.6.2003)
Letztes Wochenende veranstaltete die Free Software Foundation Europe
im italienischen Mailand ihre jährliche Mitgliederversammlung
für das Jahr 2003. Nach zwei Jahren Arbeit war es an der Zeit
ein erstes Resümee zu ziehen und Wahlen abzuhalten.
Georg Greve und Jonas Öberg wurden als Präsident und Vizepräsident
für weitere zwei Jahre wiedergewählt, Werner Koch wurde zum neuen
Leiter des Büros ernannt. Die FSF Europe dankt dem ehemaligen Leiter
des Büros, Dr. Peter Gerwinski für die geleistete, engagierte Arbeit.
Während der Versammlung zog die FSF Europe ein positives
Fazit der vergangenen zwei Jahre. Deren Höhepunkte waren, innerhalb
des ersten Jahres ein Partner der Europäischen Kommission im
AGNULA Information Society Technologies (IST) Projekt zu werden,
sowie die nachfolgende Empfehlung, auf Freier Software
basierende Projekte den Vorzug für eine Finanzierung
innerhalb der gesamten IST Landschaft
des sechsten Rahmenprogramms zu geben.
Speziell in der jüngsten Zeit ist die Wichtigkeit
der juristischen Absicherung und Wartbarkeit Freier Software,
welche auch einen Kernpunkt der Arbeit darstellte.
Um eine zusätzliche Absicherung Freier Software zu erreichen,
hat die FSF Europe an ihrer Treuhänderischen Lizenzvereinbarung (FLA)
gearbeitet. Eine Vereinbarung, die es Autoren erlaubt, für alle
juristischen Aspekte, die FSF Europe zu einem Treuhänder zu machen.
Dies stellt eine Möglichkeit für verschiedenste Software-Projekte dar,
welche eine Betreuung der Nutzungsrechte ihrer Software wünschen.
In der Zukunft ist unter Anderem, die Organisation eines Treffens
von assoziierten Organisationen mit der FSF Europe
sowie die verstärkte Arbeit im juristischen und politischen Umfeld,
wo im Moment die größten potentiellen Gefahren für Freie Software
und dem Informationszeitalter liegen.
"Der Rückblick auf die letzten beiden Jahre ist faszinierend.
Es war uns möglich, dabei zu helfen,
die Commission on Intellectual Property Rights davon zu überzeugen,
den Entwicklungsländern Freie Software wegen ihrer befreienden Wirkung
und der Chance auf eine nachhaltige lokale Wirtschaft zu empfehlen,"
sagte Georg Greve, Präsident der FSF Europe. "Zudem haben wir Möglichkeiten
bei der Europäischen Kommission geschaffen. In den nächsten Jahren
werden wir uns nicht nur darum bemühen, noch mehr Ansatzpunkte zu schaffen,
sondern auch darum, den Beteiligten dabei zur Seite zu stehen,
diese umzusetzen."
Jonas Öberg, Vizepräsident der FSF Europe fügte hinzu: "Auch wenn
wir hauptsächlich auf Europa fokussiert sind, so ist die FSF Europe
eine echte globale Organisation. Wir wurden von Regierungen
außerhalb Europas um Ratschlag gebeten, was uns die Möglichkeit gab
an politischen Konferenzen von Tokio bis Washington teilzunehmen."
Das Italienische Abteilung der FSF Europe war Gastgeber der
Mitgliederversammlung 2003. "Die Mitgliederversammlung wurde zu
einem für die Italienische Freie Software-Gemeinde wichtigen Zeitpunkt
abgehalten." führt Stefano Maffulli, italienischer Kanzler aus.
"Die Italienische Regierung hat kürzlich einen interessanten Bericht
über Freie Software in der öffentlichen Verwaltung veröffentlicht
und die renommierte Universität Bocconi in Mailand hielt kürzlich
eine Konferenz über die wirtschaftliche Tragfähigkeit der
Freien Software-Branche ab."
Mehr Informationen sind dem Zweijahresbericht des FSF Europe Vorstandes
zu entnehmen:
http://fsfeurope.org/documents/reports/es-2003.html
Über die FSF Europe
Die Free Software Foundation Europe (FSF Europe) ist eine
gemeinnützige, regierungsunabhängige Organisation, die sich allen
Aspekten der Freien Software in Europa widmet. Zugang zu Software
entscheidet, wer, wie an der digitalen Gesellschaft teilnehmen kann.
Daher erlauben die Freiheiten, Software zu verwenden, kopieren,
ändern und weiterzuverteilen, wie sie in der Definition
der Freien Software beschrieben werden, gleiche Chancen im
Informationszeitalter. Diese Problematik ins öffentliche
Bewusstsein zu rücken und durch Unterstützung der Entwicklung
Freier Software die Freiheit der Menschen zu gewährleisten, sind
die Kernanliegen der FSF Europe, welche im Jahr 2001 als
Schwesterorganisation der amerikanischen FSF gegründet wurde.
http://fsfeurope.org
Kontakt
FSF Europe:
Georg C. F. Greve <greve at fsfeurope.org>
Fon: +49-40-23809080
Fax: +49-40-23809081
Weitere Kontaktmöglichkeiten: http://fsfeurope.org/contact/
Hallo,
Wir verfassen ein Tuorial für Linux. Jetzt stellen wir fest das wir zu
Firmennamen und einzelnen Softwarepacketen die wir erwähnen keine
Copyright Hinweise haben.
Brauchen wir soetwas? Wenn ja wie könnte soetwas aussehen und wo müssste
es im Tutorial aufgeführt werden?
DANKE
Uns liegt sehr an einer Rechtssicheren Auskunft.
Arnulf
http://www.selflinux.org